■ Querspalte
: Tod und Eros

Ist er noch ein Begriff, der Heinrich Lübke? In den Sechzigern Bundespräsident der BRD, unbeholfener Oberstammler der Republik und dankbarer Gegenstand der sogenannten Lübke- Witze (Kentert ein Schiff. Lübke treibt auf dem Meer. Kramt er aus der nassen Hosentasche einen Zettel und liest laut vor: „Hilfe!“) Dieser sprühende Lübke weilte einst auch zu einem offiziellen Besuch in der japanischen Stadt Osaka. Und siehe da, im besten Lübke-Stil, der tief blicken ließ, freute sich doch Heinrich Lübke bei seiner Rede, „in Okasa“ Gast sein zu dürfen. Für alle, die's nicht mehr wissen: Okasa war in den Gazetten jener Zeit der potenzsteigernde Knüller in Tropfenform. Mit umstrittener Wirkung, versteht sich.

Garantiert wirksame „Stimulanzien“ werden offenbar derzeit Sextouristen in Thailand verabreicht. Der Wiener Ernst S. beschreibt, wie's geschieht: „Bei mir war es die Kuß-Falle. Ich hatte am 30. Dezember ein Callgirl namens Orn in meine Ferienwohnung in Pattaya mitgenommen. Ich spürte, wie sie mir mit der Zunge etwas in den Mund schob... ,Das ist ein Aphrodisiakum‘, beruhigte sie mich.“ Gutgläubiger Freier! Als Ernst. S. wieder zu sich kommt, fehlen ihm Wertsachen für 42.000 Mark. Berichtet jedenfalls die Gazette Bild („Wie viele küßten den Tod?“)

Auf besondes überraschende Art wurde ein Amerikaner ausgeknockt: „Das einzige, woran ich mich noch erinnern kann – ich habe an den Brustwarzen des Mädchens gesaugt.“ Erst K.o.-Tropfen auf dem Busen, dann Ebbe im Portemonnaie. Die kurvenreiche Strecke in Bangkoks exotischen Vergnügungsvierteln ist für Nordlichter nicht ohne. Zwei junge Schweden sollen nach dem voreiligen Geschlotze überhaupt nicht mehr aufgewacht sein.

Geschlechtsorgane als Waffe benutzen – ein perfider Trick? Gleichwie, vom Sextourismus zum Sexterrorismus scheint es nur ein kleiner Schritt zu sein. Tod und Eros – wer hat nicht seinen Freud gelesen – liegen nun mal nah beieinander. Auch fern von der Heimat. Sam Row-Mantic