Mehrzweckhalle soll in den Volkspark

■ Stadtentwicklungssenator Thomas Mirow legt sich auf Arena-Standort fest

Senator Thomas Mirow hat sich entschieden: Die geplante Mehrzweckhalle soll in den Volkspark. Mit einer siebenseitigen, streng „vertraulichen“ Drucksache, die die Stadtentwicklungsbehörde am Donnerstag in die „behördeninterne Abstimmung“ schickte, will der Senator den jahrelang währenden Standort-Konflikt beenden.

Am 30. März wird sich die zuständige Senatskommission mit dem Mirow-Vorstoß befassen. Wird der Volkspark von ihr grundsätzlich als Standort gebilligt, sollen mit einer städtebaulichen Untersuchung die Folgewirkungen eines Hallenbaus geprüft werden. Voraussichtlich im Herbst dürfte dann der Senat die Standort-Wahl absegnen. Anschließend sollen potentielle Investoren, die bisher eher das Heiligengeistfeld oder den ehemaligen Truppenübungsplatz Höltigbaum im Visier hatten, aufgefordert werden, ihre Planungen in Richtung Volkspark umzuschneidern.

Dabei bleibt in dem Mirow-Papier, das durch eine gezielte Indiskretion bekannt wurde, offen, ob die Mammut-Halle an das Volksparkstadion angegliedert werden oder die renovierungsbedürftige Betonschüssel gar ersetzen soll. Eine multifunktionale Großveranstaltungshalle am Volkspark, mit überdimensionalem Schiebedach ausgestattet, würde nach Mirows Einschätzung „durch regelmäßig stattfindende Sportveranstaltungen als Basis für die Gesamtauslastung“ einen „wirtschaftlichen Betrieb“ ermöglichen.

Denn gebaut und betrieben werden soll die Arena nach wie vor von einem privaten Investor. Allerdings rückt Mirow erstmals von der Senatsprämisse ab, Hamburg müsse nach dem Fielmann-Motto („und keinen Pfennig dazubezahlt“) verfahren. In seinem Vorschlag schließt der Senator „von Hamburg zu erbringende Ergänzungsleistungen“ nicht mehr aus.

Doch der Senator hat die Rechnung möglicherweise ohne den Wirt gemacht. Kaum sickerte der Vorschlag durch, erteilte schon einer der potentiellen Betreiber, der Rahlstedter Bauunternehmer Klaus-Peter Jebens, dem Standort eine radikale Absage. Jebens orakelte, daß sich „für diesen Standort kein Investor finden lassen wird“, da sich in Stellingen eine Halle „niemals ökonomisch betreiben“ läßt. Jebens wörtlich: „Das ist ein Versuch, die Halle totzumachen“.

Auch der Naturschutzbund, die GAL und die Elbliberalen lehnen den Standort ab: aus verkehrspolitischen Gründen. Während Mirow der S-Bahn-Anschluß mit den Haltestellen Stellingen und Eidelstedt ausreichend erscheint, und er die Anbindung für den Autoverkehr durch die A 7 und die Hauptverkehrsstraßen Elbgaustraße und Luruper Chaussee für nahezu optimal hält, kommen die genannten Organisationen zu einem anderen Ergebnis. Für die GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Heike Sudmann sind die S-Bahnhöfe „zu weit entfernt“. Auch der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP, Wilhelm Rahlfs, sieht durch diesen Standort „den PKW-Verkehr einseitig gefördert“.

Die GAL schlägt als Standortalternative die „Harburger Bahnhofslinse“ vor, die so gut an den öffentlichen Fern- und Nahverkehr angebunden sei, daß die von Mirow in Aussicht gestellten staatlichen „Ergänzungsleistungen“ entfallen könnten. Denn „eine zusätzliche Belastung des Haushalts“, so Heike Sudmann, sei „nicht zu vertreten“.

Marco Carini