Blutiger Abfall

Mehr als 300 grausam zugerichtete Delphine sind seit letztem Freitag vor der französischen Atlantikküste angespült worden. Was bisher nur vermutet wurde, ist nun offiziell bestätigt: Die Tiere sind Opfer sinnloser Schlachtungen profitorientierter Treibnetzfischer geworden. Dies erklärte die wissenschaftliche Direktorin des französischen Forschungszentrums für Meeressäugetiere, Anne Collet.

Damit ist die Behauptung der Fischereien, die Tiere seien durch eine Algenvergiftung gestorben, vom Tisch. „Es gibt Zeichen an den Körpern der Tiere, die dafür sprechen, daß sie von den Fischern getötet worden sind“, so Collet. So seien Flossenteile abgeschnitten worden, die sich in den Maschen der Netze verfangen hatten. Man habe an den Hinterflossen befestigte Taue gefunden, an denen die toten Tiere zurück ins Wasser gezogen wurden. Und schließlich seien den Delphinen die Bäuche aufgeschlitzt worden, damit sie schneller sinken.

Die gefangenen Tiere stammen vermutlich aus dem Golf von Biskaya und wurden als „Beifang“ mit an Bord gebracht, nachdem sie sich in den bis zu zwei Kilometer langen Treibnetzen verheddert hatten. Laut EU-Vorschrift wird das Töten von Delphinen mit hohen Geldstrafen geahndet. Für Collet und VertreterInnen von Greenpeace steht fest, daß es sich bei den angeschwemmten Tieren nur um einen Bruchteil der tatsächlich ermordeten Delphine handelt: Sie schätzen, daß die gefundenen Tiere höchstens zwanzig Prozent ausmachen. os