Kommentar (vgl. S. 22)
: Frauen, amüsiert Euch

■ Sind die flotten Sprüche etwa out?

„Feuer und Flamme für das Patriarchat“– eine Erinnerung an längst versiegte flotte Sprüche am Frauentag. Die sind out. Am diesjährigen 8. März gab es in Bremen keine Demo, kein Frauenparlament, keine (außergewöhnliche) Frauenpräsenz in der Stadt. Dafür gab es eine frauentaz. War sie nötig? Was wollte sie? Frau ist es doch selbst leid, Diskriminierung anzuprangern oder im schlimmsten Fall gar noch (bei den Männern) Gleichberechtigung einzuklagen. Daß soll sie aber nicht daran hindern, zu sagen, was sie stört und bewegt und amüsiert.

„So blöd es klingt – wir Engagierten sind so dermaßen eingespannt, daß uns die Zeit zum demonstrieren fehlt“, sagte eine Frau am Rande des Frauentags. Die Arbeit in den Gruppen sei wichtiger und effektiver. Sie hätte nur gern mal „die anderen“heute getroffen. Hätte gern erfahren, „was diese so machen“. Da interessierte sich die Gewerkschaftsfrau für die Kirchenfrau. Die Frau aus der autonomen Szene setzte sich zum konservativen Frauenausschuß. Das waren kleine Annäherungen, und nach zwei Stunden war alles vorbei.

Enttäuscht ging Frau nach Hause und kam zu der Erkenntnis, daß sich der Frauentag eigentlich tatsächlich (nur noch) bei den Frühstücksrunden, Feten und Parties abspielt. Darf der Frauentag vor allem Spaß machen? Darf er. Unser Mann im Haus reichte allen weiblichen Mitbewohnerinnen Ferrero Rocher. Silvia Plahl