Bewach-Michel - betr.: "Polizisten kosen?", taz vom 29.3.1997

Zum Ausdruck „Schmiermichel“möchte ich anmerken, daß der Wortbestandteil „Schmier“höchstwahrscheinlich das hebräische Wort „Schmirah“ist, was „Beachtung“oder „Bewachung“bedeutet. Dieser Ausdruck ist allgemein geläufig in der Redewendung „Schmiere stehen“; (...). Die „Schmirah“ist keineswegs abwertend, z.B. bedeutet „Schmirath-Schabbat“die Einhaltung der religiösen Vorschriften zur Schabbatruhe.

Wenn also Herr Michael Herrmann einen Polizisten einen „Schmiermichel“nennt, so mag subjektiv für alle Beteiligten das Wort „schmieren“eine gewisse Nähe zu „schleimig“und „bestechlich“haben, aber von der eigentlichen Wortbedeutung her hat er den Polizisten lediglich einen „Bewach-Michel“genannt. Ob dafür 1600 DM Strafe gerechtfertigt sind, kann ich hier nicht beurteilen.

Rolf Verleger, Lübeck

Betr.: „Sieben ,läppische' Kilometer“, taz hamburg vom 3.4.97