Visionärer Geniestreich

Nach der „Vision“von Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) soll Hamburg wieder in den Hafen hineinwachsen. Die Hafen-City soll bis zum Jahr 2040 südlich der Speicherstadt auf 107 Hektar Fläche entstehen. Die Grundstücke, bereits im Besitz der Stadt, sollen in den kommenden Jahren an Investoren verscherbelt werden. Die Erlöse fließen in ein Sondervermögen „Stadt und Hafen“, aus dem die milliardenschwere Hafenerweiterung in Altenwerder finanziert werden soll. Koalitionspartnerlein Statt Partei bejubelte gestern die Idee pflichtschuldigst: Voscheraus Vorstoß sei ein „Geniestreich für Hamburgs Zukunft“.

CDU-Fraktionschef Ole von Beust findet es zwar „vernünftig“, die Nutzung von Hafenflächen zu enttabuisieren. Auf keinen Fall aber will er Wohnungen im Hafen. Das schaffe bloß Ärger mit Lärmklagen, aber keine neuen Arbeitsplätze. Die Hafen-City sollte ausschließlich für Gewerbe und Industrie Platz schaffen und die jetzige Innenstadt verdichtet werden. GAL-Chef Willfried Maier „begrüßt“die Hafen-City, sofern ein hoher Wohnungsanteil „als Garantie für einen lebendigen Stadtteil“gesichert sei. Zudem sei das billiger, als neue Stadtteile wie Allermöhe III oder Neugraben-Fischbek auf die grünen Wiesen zu klotzen.

„Gar nicht heiter“aber findet Maier, daß die Entwicklung der Hafen-City einer Tochter der Hamburger Hafen- und Lagerhaus GmbH (HHLA) übertragen werden soll, die maßgeblich die Hafenerweiterung vorantreibt: „Deren Primärinteresse ist nicht, eine City zu entwickeln“, sondern Geld für Altenwerder zu scheffeln. hh