■ Mit der Bankenfusion auf du und du
: Nord/LB vor Verkauf

Hannover (taz) – Bankgesellschaft Berlin-Hannover könnte sie heißen, die neue Großbank, die aus dem Zusammenschluß der Norddeutschen Landesbank und Bankgesellschaft Berlin entstehen soll. Daß der Bankenzusammenschluß zuvörderst der Sanierung des niedersächsischen Landeshaushalts dienen soll, verschweigt Schröders Staatskanzlei bisher geflissentlich.

Etwa zwei Milliarden Mark, hat der Haushaltsexperte der niedersächsischen Landtagsgrünen Norbert Roske ausgerechnet, könnten im nächsten Jahr der chronisch leeren Landeskasse durch die Fusion zufließen. Die Privatisierung eines Großteils jener 40 Prozent der Nord/LB, die das Land Niedersachsen besitzt, ist nämlich bei dem Fusionskonzept schon fest eingeplant. Höchstens sechzig Prozent der neuen Großbank sollen am Ende noch staatlichen oder öffentlich-rechtlichen Eigentümern gehören.

An der neuen Bank soll das Land Berlin, das zur Zeit 58,6 Prozent der Bankgesellschaft besitzt, künftig allein genauso viele Anteile halten, wie die jetzigen Eigentümer der Nord/LB zusammen. Trotz niedrigerer Bilanzsumme ist der Wert der Nord/LB nach Meinung von Norbert Roske eher höher zu veranschlagen als der der Bankgesellschaft Berlin.

Aus den Vorgaben errechnet der Grünen-Haushaltsexperte, daß im Zuge der Fusion die Nord/LB-Eigentümer rund die Hälfte ihrer jetzigen Anteile privatisieren müssen. Bankanteile des Landes Berlin sollen nicht auf den Markt kommen: Dessen jetzigen 58,6-Prozent-Anteil an der Bankgesellschaft entspricht ungefähr einem späteren knappen 30-Prozent-Anteil an der neuen Großbank.

„In der Privatisierung eines Großteils der Nord/LB-Anteile liegt für Niedersachsen ja gerade der Charme der jetzt gefundenen Lösung“, heißt es denn auch in Berliner Senatskreisen. Jürgen Voges