Gen-Raps mit Siegel auf den Markt

■ PGS, eine Tochter von Schering und Hoechst, bekommt die EU-Zulassung. Die Firma kennzeichnet Gen-Raps freiwillig

Berlin (taz) – Die EU-Kommission läßt zwei neue gentisch veränderte Rapssorten der Firma Plant Genetic Systems (PGS) auf dem europäischen Markt zu. Das teilte die Kommission gestern in Brüssel mit. PGS hatte bei der französischen Regierung eine solche Zulassung beantragt, und die hatte die Zulassung der EU-Kommission empfohlen. Auch das entsprechende wissenschaftliche Beratergremium hatte mit Mehrheit einer Zulassung des Gen-Rapses zugestimmt.

PGS, eine Tochter von Hoechst und Schering, hatte zuvor versichert, den genveränderten Raps so zu kennzeichnen, daß die Bauern erkennen können, es handelt sich um genverändertes Saatgut. In einem Brief an EU-Umweltkommissarin Ritt Bjerregaard hatte PGS zugesagt, eine solche Kennzeichnung („verbessert durch Gentechnik“) auf den Verpackungen für die Bauern anzubringen. Ebenfalls auf der Packung oder zumindest in einem Begleitschreiben will der Saatgutkonzern darauf hineinweisen, daß eine Kennzeichnung der Ernte notwendig sein könnte.

Die Saatgutfirma reagierte damit auf politischen Druck aus Brüssel. Zwar sieht die noch gültige Freisetzungsrichtlinie der EU eine solche Kennzeichnung nicht vor. Doch der Entwurf für eine Novelle, die in Zukunft die Kennzeichnung vorschreibt, liegt seit Anfang April vor. Der deutsche Industriekommissar Martin Bangemann (FDP) leistet aber noch hinhaltenden Widerstand.

Umweltkommissarin Bjerregaard hatte an alle Unternehmen geschrieben, die solche Anträge eingereicht hatten, und sie gebeten freiwillig einer Kennzeichnung zuzustimmen. Gestern teilte die Kommission mit, daß „praktisch alle angesprochenen Firmen positiv auf den Brief von Frau Bjerregaard reagiert“ hätten. So will PGS in Zukunft auch Informationen über genveränderten Raps bereitstellen, der mit Saatgut der Firma außerhalb der EU geerntet worden ist und womöglich auf den europäischen Markt drängt. ten