Kahlschlag angedroht

■ Etat von Drogenberatungen und Jüdischer Volkshochschule gefährdet

Nach einer Kahlschlagliste der Schulverwaltung soll es bei der nächsten Sparrunde vor allem Fort- und Weiterbildungsstätten und psychosoziale Einrichtungen treffen: Schul-, Jugend- und Sportsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) soll für 1998 insgesamt 135 Millionen Mark kürzen. Sie hat dem Senat deswegen eine mögliche Streichliste vorgelegt: Auf ihr stehen sowohl die Drogen- und Familienberatungsstellen, die Sportförderung, der Lette-Verein, der Zuschuß für Privatschulen, die Europäische Akademie, die Lessing- Hochschule und die Jüdische Vokshochschule. Stahmer hält jedoch laut ihrer Sprecherin Rita Herrmanns „höchstens eine Kürzung von 30 Millionen“ für vertretbar.

Die Liste bedeute nicht, daß in allen Bereichen gekürzt werde, es handele sich lediglich um eine „Zusammenstellung, was möglich“ sei, sagte Herrmanns. Dennoch seien die Institutionen „gefährdet“. Die Verwaltung könne bei den Personalkosten kein Geld einsparen. Denn ausgenommen sind bundesrechtliche Verpflichtungen oder langfristige Verträge.

Die Leiterin der Jüdischen Volkshochschule, Nicola Galliner, zeigte sich entsetzt über die möglichen Streichungen in ihrem Haus: „Damit ist unsere Existenz bedroht.“ Die Volkshochschule bekommt jährlich rund 250.000 Mark für Sachausgaben. Es sei eine „Schande“ für Berlin, wenn die 1962 gegründete Volkshochschule ihr Angebot drastisch reduzieren oder sogar schließen müßte. Am 24. Juli muß Stahmer mit Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) und dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) die Einsparungen in einem „Chefgespräch“ konkretisieren. nau