Starker Regen fällt überall

■ Hochwasserchroniken sehen Deutschlands schlimmste Flut im Jahre 1342. Den weltweiten Regenrekord hält der Himalaja mit 16.000 Litern pro Quadratmeter

Das Wochenende ist verregnet und die Berichterstattung von den brechenden Deichen an der Oder vielleicht schon gelesen. Da möchten wir geneigte LeserInnen darauf aufmerksam machen, daß es in anderen Weltgegenden derzeit ebenfalls nicht wenig regnet. „Auch in China werden die Deiche verstärkt“, stand heute in der Meldung einer Nachrichtenagentur. Was heißt hier „auch“: Schwere Regenfälle haben in Südwestchina Erdrutsche ausgelöst, denen mindestens 17 Menschen zum Opfer gefallen sind, wie die Tageszeitung Xinmin Wanbao am Donnerstag schrieb. Der Erdrutsch ereignete sich bereits am 18. Juli, hieß es. Auch in Vietnam und Bangladesh wurden Hunderte Menschen Opfer von Überschwemmungen.

In der Provinz Hubei in Mittelchina beteiligten sich 800.000 Menschen an der Verstärkung der Deiche, nachdem Flüsse und Seen in den vergangenen Tagen stark anschwollen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag berichtete. Landesweit forderten Niederschläge bislang mehr als 420 Menschenleben. Einige Millionen Menschen leben in akut von den Hochwassern bedrohten Gebieten. Die Regenfälle, die Ende Juni einsetzten, haben bereits Millionen Hektar Ackerland in Mitleidenschaft gezogen. In den Chroniken haben die Forscher auch allerhand ausgegraben. Im Juli des Jahres 1342 kam es überall in Mitteleuropa zu gewaltigen Überschwemmungen. Sie übertrafen vermutlich alles, was später kam, wie Heinz Engel von der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz sagt. Den Rhein flutete eine gigantische Hochwasserwelle hinab. „Im Mainzer Dom stand einem Manne das Wasser bis zum Gürtel“, schrieb ein Chronist.

2.000 bis 3.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde fließen die Oder bei Hochwasser hinab. Durch den Mississippi fluteten während der katastrophalen Überschwemmung von 1993 im Bundesstaat Illinois 36.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. In Bangladesh überschwemmt der Brahmaputra jeden Sommer 60 Prozent des Landes. Vorher gehen dort unglaubliche Monsunregen nieder. Zigtausend Menschen verlieren dann ihr Obdach.

Als regenreichster Ort der Welt gilt Cherrapunji am Himalaja. An seinen Hängen regnen die wasserreichen Monsunwolken ab. Im Jahr 1899 fielen in Cherrapunji 16.000 Liter Regen pro Quadratmeter. Jedes Jahr ertrinken die Täler dort tief im Wasser. Zum Vergleich: Im Rheingau fallen in einem normalen Jahr 500 Liter. taz/dpa/AP