Sind Sie glücklich?
: „Mir stehen einige Türen offen“

■ 11 Uhr, Wittenbergplatz: Finanzkaufmann Jörg Stöckel hat einen guten Marktwert. Wenn er aber ins Kino will, muß er extra einen Termin freischaufeln

„Sind Sie glücklich?“ will die taz wissen und hört sich täglich um 11 Uhr abwechselnd auf dem Wittenbergplatz und dem Alexanderplatz um.

Der 23jährige Jörg Stöckel: Es geht mir gut, denn ich habe eine neue Freundin und mir gerade ein Auto gekauft. Die Freundin habe ich erst seit einer Woche, das Auto ist schon ein bißchen älter. Es gibt einige Dinge, die man sich noch erfüllen möchte. Ich möchte das Auto noch abbezahlen und meine Wohnung mal ein bißchen verschönern. Und im Urlaub war ich schon seit drei Jahren nicht. Mal wieder richtig in den Süden! Im Job läuft es bestens im Moment. Ich schaue hier gerade die Immobilienangebote der Deutschen Bank an, weil ich auch Kunden habe, die Immobilien kaufen möchten. Ich bin im Außendienst der Deutschen-Bank- Gruppe und mache eine Ausbildung zum Finanzkaufmann. Das macht mir Spaß. Ich möchte schon einiges erreichen. Ich denk' mal, daß mir nach der Ausbildung schon einige Türen offenstehen. Ich arbeite manchmal auch vielleicht 'n bißchen mehr als andere, auch um mir was leisten zu können.

Ich plane so im Fünf-Jahres- Zeitraum voraus, zunächst will ich fest bei meinem Unternehmen bleiben. Ob es nun die Firma fürs Leben ist, kann ich aber nicht sagen. Kommt drauf an, ob eine andere Firma 'n gutes Angebot liefert. Man muß sich heutzutage schon auch woanders bewerben, um zu testen, wieviel andere mir bieten. Und dann überlege ich, ob ich bleibe oder nicht. Am Ende der Ausbildung ist mein Marktwert sicher gestiegen.

Freizeit muß man sich natürlich auch nehmen, aber die muß ich mir meistens fest einplanen. Dann steht im Planer eben drin, daß man ins Theater geht oder ins Kino. Mit Spontaneität ist da nicht viel. Wenn man alles unter einen Hut bekommt, dann ist das schon Glück. Basil Wegener

Morgen stehen wir auf dem Alexanderplatz.