Unterm Strich

Durch eine vom Bund getragene Stiftung will Berlins Kultursenator Peter Radunski (CDU) die Finanzierung von Projekten und Institutionen im Kulturbereich der Hauptstadt sichern. Langfristig könnte eine solche Stiftung alle vom Bund geförderten Einrichtungen wie die Festwochen oder die Stiftung Preußischer Kulturbesitz aufnehmen, sagte Radunski in einem Interview des Berliner Tagesspiegel (Sonntagausgabe).

Zugleich betonte er, daß die von Bonn zugesagten Bundesmittel in Höhe von jährlich 60 Millionen Mark für die kommenden Jahre nicht ausreichten. „Es wird mehr geben müssen. Ich habe immer gesagt, daß es ab 1999 mindestens 120 Millionen Mark mehr sein müssen.“ Dabei sollte man allerdings anerkennen, daß Bonn über verschiedene Kanäle – unter anderem die Stiftung Preußischer Kulturbesitz – weitere 320 Millionen Mark jährlich in die Berliner Kultur investiere, betonte Radunski.

Im Streit zwischen Bonn und Berlin über die Verwendung der jährlich vereinbarten 60 Millionen Mark, die Innenminister Kanther (CDU) zuletzt gesperrt hatte, zeichnet sich offenbar ein Kompromiß ab. „Wir werden dem Bund noch mehr konkrete Projekte, echte Kulturspitzen vorschlagen, die er gezielt mit weiteren zehn Millionen Mark unterstützen kann“, sagte der Kultursenator. Im Gegenzug akzeptiere Bonn, daß die Restsumme der Hauptstadt-Kulturförderung in die Etats der sogenannten Leuchttürme pauschal einfließe.

Mit einer recht obskuren Aktion will der Künstler Raymond E. Waydelich die documenta X in Kassel begleiten. Auf dem Lutherplatz in Kassel soll am Donnerstag der erste Spatenstich für eine „Gruft der Zukunft“ vollzogen werden. In diesen Sarkophag mit meterdicken Betonwänden sollen 3.790 sogenannte Memoria-Kapseln versenkt werden. Die „Gruft“ soll am 14. September verschlossen werden, teilte „Die Galerie“, Gesellschaft für Kunsthandel, Frankfurt am Main, mit. Die Kapseln – verschließbare Aluminiumhülsen von 30 Zentimeter Länge und fünf Zentimeter Durchmesser – können den Angaben zufolge für 100 Mark erworben und mit einer persönlichen „Erinnerung für die Zukunft“ gefüllt werden. Im Jahre 3790 sollen sie wieder ausgegraben werden. Die Aktion steht unter dem beziehungsreichen Motto „Kauf dir ein Stück Ewigkeit.“