Kritik an Standort

■ Holocaust-Mahnmal: Streit geht weiter

Der Streit um das geplante Holocaust-Mahnmal geht weiter. Vor allem über den Standort des Denkmals in den Ministergärten sollte nach Ansicht von Historikern und Architekten neu nachgedacht werden. Der Standort unweit des Brandenburger Tores sei in jeder Hinsicht falsch gewählt, hieß es in einem gestern veröffentlichten offenen Brief, den unter anderem der Direktor des Potsdamer Moses-Mendelssohn-Zentrums, Julius Schoeps, der Historiker Reinhardt Koselleck und der Architekt Salomon Korn unterschrieben haben. Die Kritik der Unterzeichner richtet sich außerdem gegen die Beschränkung der Opfergruppe auf die ermordeten Juden Europas. Die von den Nationalsozialisten verfolgten Sinti und Roma fordern ebenfalls ein entsprechendes Denkmal.

Bezweifelt wird auch die Kompetenz der Jury des vor kurzem ausgeschriebenen zweiten Architekten- und Künstlerwettbewerbs für das Mahnmal. Sie werde von politischen Vertretern beherrscht, heißt es in dem Schreiben. Kultursenator Peter Radunski (CDU) hatte im Juli 25 Künstler zu dem neuen Wettbewerb für das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas eingeladen. Der Siegerentwurf des ersten Wettbewerbs von der Berlinerin Christiane Jackob- Marks sah eine 100 mal 100 Meter große Grabplatte mit den Namen jüdischer Opfer vor. Dieser Entwurf war jedoch auf heftige Kritik gestoßen. Bei dem neuen Wettbewerb geht es ausschließlich um die Gestaltung des Mahnmals. Der Standort in den ehemaligen Ministergärten soll ebenso beibehalten werden wie die Begrenzung der Opfergruppe auf die ermordeten Juden Europas. Die endgültige Entscheidung über den Entwurf soll Anfang November fallen. dpa