Für ein paar Dollar mehr

■ Früherer TAP-Boß war bestechlich

Lissabon (taz) – Weil er von der Flugzeugfirma Airbus Bestechungsgelder in Millionenhöhe angenommen haben soll, muß sich der einstige Verwaltungsratsvorsitzende der staatlichen portugiesischen Fluggesellschaft TAP, Fernando Santos Martins, vor Gericht verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen TAP-Chef vor, er habe sich 1994 und 1995 von Airbus für den Kauf von vier Maschinen des Typs A 340-300 mit zwei Millionen Dollar schmieren lassen, wie die Zeitung Público gestern berichtete. Hauptzeuge der Anklage soll der einstige Airbus-Lobbyist in Portugal, Baptista Lopes, sein.

Die portugiesischen Ermittlungsbehörden beklagen sich über mangelnde Kooperationsbereitschaft der französischen Staatsanwaltschaft. Eine bereits vor einem Jahr an die Staatsanwaltschaft von Toulouse, dem Sitz von Airbus, gerichtete Bitte um Ermittlungshilfe sei bisher unbeantwortet geblieben. Der französische Staat ist mit 38 Prozent an dem europäischen Flugzeugkonsortium beteiligt.

Als Santos Martins im Januar 1993 den TAP-Chefposten übernahm, besaß die portugiesische Fluggesellschaft keine einzige eigene Maschine. Erst unter seiner Ägide begann sie, eigene Flugzeuge zu kaufen.

Gegen Santos Martins wurde Anklage erhoben, nachdem die Ermittlungsbehörden Zugang zu seinen Privatkonten bekommen hatten. Nicht einsehen konnten sie seine Konten im Ausland. Theo Pischke