■ Mit Ozonschicht-Killern auf du und du
: In Montreal wenig Neues

Berlin (taz) – Den großen Durchbruch gab es nicht, aber zumindest einen kleinen Teilerfolg: Bei der Internationalen Konferenz zum Schutz der Ozonschicht im kanadischen Montreal einigten sich die Teilnehmerstaaten auf einen forcierten Ausstieg aus der Anwendung des Pestizids Methylbromid. Diese Substanz schädigt die lebenswichtige Ozonschicht in der Atmosphäre erheblich stärker als Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die seit 1996 verboten sind.

Methylbromid wird vor allem als Pilzbekämpfungsmittel im Gartenbau eingesetzt. Im Montrealer Abkommen von 1987 und in den bisherigen Folgekonferenzen hatten sich die Staaten nur zum Teil auf Ausstiegsdaten einigen können. Nach heftigen Kontroversen zwischen armen und reichen Ländern wurde zum Ende der jetzigen Konferenz ein Kompromiß gefunden: Danach wird der Gebrauch von Methylbromid in den Industrieländern bis 2005 auf Null gebracht; fünf Jahre früher als bisher geplant. Die armen Länder haben sich verpflichtet, bis 2015 die Verwendung von Methylbromid zu verbieten.

Keine Ausstiegsfestlegung gab es für die sogenannten teilhalogenierten FCKW, die in vielen Ländern nach dem FCKW-Verbot als Ersatzstoff eingesetzt wurden. Zu den großen Gegnern eines baldigen H-FCKW-Ausstiegs gehörten die USA, aber auch Indien.

Da die Herstellung und Verwendung von FCKW zwar seit 1996 verboten ist, von mehreren Ländern, etwa Rußland, aber unterlaufen wird, einigten sich die Teilnehmer der Konferenz auf die Vergabe von Import- und Exportlizenzen für FCKW. Auf diese Weise soll der Schmuggel verhindert werden.

Aus Sicht von Umweltschützern blieb die Konferenz weit hinter den Erwartungen zurück. Michael Hopf von Greenpeace forderte, nicht nur den armen, sondern auch den osteuropäischen Staaten Finanzmittel für den FCKW-Ausstieg bereitzustellen.

Birgit Siemen vom BUND wies auf das ein bisher völlig verkanntes Problem hin: Teilhalogenierte FCKW werden überall auf der Welt in Form von Halothan, N-Fluran und Isofluran als Anästhesiemittel eingesetzt. Für deren Reduzierung habe sich, so Siemen, bisher noch niemand bei einer internationalen Konferenz stark gemacht habe. Gudrun Giese