IWF-Kasse aufgefüllt

■ Mehr Geld für die Krise

Berlin (taz) – Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat vor seinem Jahrestreffen in Hongkong seine Kassen für Reaktionen auf die Währungskrise wie die in Südostasien gefüllt. Dazu hat der Fonds sein Grundkapital um 45 Prozent erhöht, die Summe der Sonderziehungsrechte erweitert und zusätzlich, wie länger geplant, einen Krisenreaktionsfonds geschaffen.

Das sogenannte Exekutivkomitee des IWF beschloß am Wochenende die Mitgliedsbeiträge der 181 Mitgliedstaaten des IWF auf 290 Milliarden Dollar zu erhöhen. Größter Einzahler bleiben die USA, auf Platz zwei liegt Japan vor der Bundesrepublik, Frankreich und Großbritannien.

Der deutsche Mitgliedsbeitrag erhöht sich auf 6,2 Prozent. Um den Beitrag muß sich allerdings nicht Bundesfinanzminister Theo Waigel kümmern, er belastet den Haushalt nicht. In der Bundesrepublik ist traditionell die Bundesbank für die Beiträge zuständig, zahlen muß also die Bundesbank.

Die Verdoppelung der Sonderziehungsrechte auf 42,9 Milliarden (rund 100 Mrd. Mark) hat vor allem mit der rapide gestiegenen Zahl der Mitgliedstaaten zu tun. Die 38 jüngsten Mitglieder des Fonds verfügen bisher über gar keine Sonderziehungsrechte, weil sie erst nach der letzten Erhöhung zum IWF gestoßen sind. Sie könnten die Sonderziehungsrechte des IWF, die den Mitgliedstaaten als zusätzliche Währungsreserven dienen, also gar nicht in Anspruch nehmen. Abgesegnet wurde vor dem Treffen in Hongkong auch der neue virtuelle Krisenfonds des IWF. Nach der Währungskrise in Mexiko 1995 hatten die reicheren IWF- Mitgliedstaaten zugesagt, dem IWF einen Dispo einzuräumen. Der IWF könnte im Fall einer akuten Währungskrise all diese Konten abräumen und so knapp 80 Milliarden Mark für einen Eingriff auf den Finanzmärkten mobilisieren. ten