Dasa feiert 100sten Ariane-Start

■ Ariane 4 erfolgreich / Ariane 5 kostet Bremer Arbeitsplätze

Stolz präsentierte der Marketing-Chef des Geschäftsbereichs Raumfahrt der Dasa, Diplom-Ingenieur Werner Inden, sich gestern der Presse: In der Nacht war in Kourou in der französischen Kolonie Guayana der 100. Start einer Ariane über die Bühne gangangen. Ein Start selbst ist für einen Dasa-Mann immer noch keine Routine. Besonders wegen der ungeheuren Vibrationen, erklärte Inden, sei es eine „Belohnung“und eine Motivation, direkt vor Ort dabei sein zu dürfen. Ein gewisses Risiko ist auch immer noch dabei: Nur 92 der 100 Ariane-Starts waren – wie der letzte – erfolgreich. Diese 100ste Ariane wird Telefon-Satelliten in die Umlaufbahn bringen.

In den nächsten Tagen wird sich herausstellen, teilte Inden mit, ob im Oktober der zweite Versuch mit der großen Folge-Rakete, der Ariane 5, stattfinden wird. Im Herbst 1996 war die erste Ariane 5 wenige Sekunden nach dem Start von ihrer Bahn abgekommen und gesprengt worden, bevor die in Bremen verantwortete „Oberstufe“der Rakete gezündet hatte. Nach dem Fehlstart waren alle Elemente der Ariane 5 noch einmal durchgecheckt worden, deshalb ist seither so viel Zeit vergangen. Die Ariane 5 ist sehr viel stärker als die Ariane 4, kann mehr Nutzlast transportieren und ist daher für kommerzielle Zwecke preisgünstiger. Dennoch rechnet Inden damit, daß das Programm der Ariane 4 in den nächsten Jahren nicht ganz ausläuft: Wegen ihrer Flexibilität könnten auch die kleineren Trägerraketen weiterhin zum Einsatz kommen.

Dies ist für den Bremer Standort der Dasa wichtig: Für die Serienfertigung der Ariane 4 werden in Bremen ca. 100 Arbeitskräfte mehr benötigt als für die Ariane 5, da die Ariane 5 keine Flüssigkeitstreibstoff-Zusatz-Booster benötigt. Die Dasa insgesamt schmerzt das nicht, weil sie in „nationalen“Kategorien rechnet; der Verlust in Bremen wird durch neue Arbeit in Ottobrunn für die Dasa kompensiert.

Mit der russischen Firma Khrunichev hat die Dasa eine gemeinsame Tochter-Firma, die „Eurockot“, gegründet. Von Rußland aus soll sie mit SS 19-Raketentechnik kleine Satelliten in niedrigere Umlaufbahnen schießen.

Der gesamte Raumfahrt-Industrie-Bereich der Dasa und der Geschäftsbereich Satelliten sollen mit dem französisch-britischen Konzern Matra-Marconi verschmolzen werden. Gespräche über Kooperation gibt es auch mit einem italienischen Raumfahrt-Partner. Die sind aber, wie er Dasa-Mann auf Nachfrage erklärte, nicht in einem konkreten Stadium. K.W.