American Pie
: Clinton macht Ärger

■ In Salt Lake City, Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2002, rumort es

When the jester sang for the king and queen

Mike Leavitt, Gouverneur von Utah, mußte schon sehr tief in die Wunderkiste seiner Rhetorik greifen, um die Begeisterung der Bevölkerung seines Staates für jene Olympischen Winterspiele, die im Jahre 2002 in Salt Lake City stattfinden werden, neu anzufachen. „Erinnert euch daran, wer wir sind“, rief er den Bürgern in einer von zehn Radiostationen übertragenen Ansprache zu, „Pioniere, die in der Wüste Städte blühen ließen“. Wie in allen Städten, die den Zuschlag für die Ausrichtung Olympischer Spiele erhalten haben, ist auch in Utah die anfängliche Begeisterung einer gewissen Ernüchterung gewichen. Laut einer neuen Umfrage unterstützen nur 53 Prozent die Spiele.

So niedrig war der olympische Zuspruch in Utah noch nie, höchste Zeit also für den im konservativen Utah sehr angesehenen Republikaner Leavitt, persönlich einzugreifen. Höchste Zeit auch, Ordnung in das Organisationskomitee (SLOC) zu bringen, dessen Wirrnisse und Skandale ein gewichtiger Grund für den olympischen Popularitätsabfall waren.

Angefangen hatte es mit dem Rücktritt des SLOC-Präsidenten Tom Welch, nachdem sich dieser der Mißhandlung seiner Gattin schuldig bekannt hatte. Danach gab es ein munteres Gerangel um verschiedene Posten im Komitee, Rücktritte, gegenseitige Vorwürfe und Intrigen. Inzwischen ist der Vorsitzende des SLOC ein Autohändler namens Robert Garff, während der vormalige Amtsinhaber, der umstrittene Frank Joklik, zum Präsidenten aufrückte.

Selbst Probleme, die gelöst schienen, stellen sich plötzlich erneut. Mit einem Veto stoppte Präsident Clinton letzte Woche zusammen mit 37 anderen Projekten der Armee die Umsiedlung eines Regiments der Armeereserve von Fort Douglas nach Camp Williams. Auf dem Gelände des bei der Universität gelegenen Fort Douglas sollten neue Studentenwohnheime entstehen und im Jahre 2002 kurzzeitig als Olympisches Dorf dienen. Sorry, verlautete es aus dem Weißen Haus, der Präsident habe leider nicht gewußt, daß diese Dinge zusammenhängen. „Die rechte Hand“, kommentierte grimmig Senator Bob Bennett aus Utah, „stoppt eine Sache, die mit dem Segen der linken Hand voranging.“ Matti Lieske