■ Mit deutschem Schenken auf du und du
: Weniger, aber teurer

Nürnberg (taz) – Knapp 30 Milliarden geben die privaten Haushalte in Deutschland im Jahr für Geschenke aus. Pro Präsent gehen dabei rund 50 Mark über den Ladentisch, wobei Frauen 1,20 Mark weniger ausgeben als Männer.

Umfragen der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) haben ergeben, daß der Trend eindeutig in Richtung weniger, aber teurerer Geschenke geht. Hatten 1995 Geschenke im Wert von über 200 Mark einen Anteil von 18 Prozent am Gesamtumsatz, so sind es 1996 schon 25 Prozent. 1,5 Prozent aller Präsente rangieren nun bereits in dieser Nobelklasse.

Der häufigste Anlaß, zu dem die Deutschen etwas schenken, ist der Geburtstag. Mehr als ein Drittel aller gekauften Geschenke sind dafür bestimmt. Weit abgeschlagen folgt dahinter Weihnachten mit schlappen 17,1 Prozent. Mitbringsel beim Besuch und das spontane Geschenk ohne besonderen Anlaß bringen es immerhin auf jeweils 10,3 Prozent. Dagegen rangieren Muttertag und Valentinstag am Ende der Skala. Am alljährlichen Kaufrausch in der Vorweihnachtszeit gibt es jedoch nichts zu rütteln. Knapp ein Drittel aller Geschenkausgaben werden im Dezember getätigt. Die restlichen Monate dümpeln relativ gleichmäßig zwischen 5 und 8 Prozent dahin.

Gemessen am Gesamtwert der gekauften Geschenke, liegen Kleidung und Textilien eindeutig vor Süßigkeiten und Schnittblumen. Während bei Geschenken ohne besonderen Anlaß die meisten mal schnell ins Süßigkeitenregal greifen, dominieren beim Krankenbesuch, Mutter- und Valentinstag erwartungsgemäß die Schnittblumen. Als Dankeschön werden bevorzugt Uhren und Schmuckartikel verschenkt.

Insgesamt haben im ersten Halbjahr 1997 Spielzeug, Spirituosen, Topfpflanzen, Sport- und Kleinelektro- und Haushaltsartikel Federn lassen müssen. Zunehmend im Geschenketrend liegen dagegen Schnittblumen, Kosmetik, Süßigkeiten sowie Geld und Gutscheine.

Männer und Frauen schenken dabei unterschiedliche Dinge. So kaufen Männer eher Schnittblumen, Spirituosen, Tonträger und Schmuck, Frauen dagegen verschenken weitaus mehr Kosmetik, Spielzeug, Kleidung, Haushaltsartikel und Geld als Männer.

Zumindest bezogen auf das erste Halbjahr 1997 kann die Geschenkbranche aufatmen. Nichts ist mehr zu spüren vom leichten Rückgang der vergangenen Jahre. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres blieb der Gesamtumsatz stabil nach einem Minus von 3 Prozent im vergangenen Jahr. Bernd Siegler