Sparen als größte Energiequelle

■ Statistik der Energieleitstelle: Gebäudemanagement und Modernisierung sind effektivster und billigster Klimaschutz. Solarstrom für kurzfristige Kohlendioxid-Reduzierung zu teuer

Der effektivste Klimaschutz läßt sich in Berlin mit der „Energiesparpartnerschaft“ verwirklichen: Das Programm zum Energiesparmanagement öffentlicher Gebäude ermöglicht die Einsparung einer Tonne Kohlendioxid durch die Investition von nur 80 Pfennigen.

Die teuerste Art des kurzfristigen Klimaschutzes ist dagegen der Solarstrom: Hier kostet eine vermiedene Tonne CO2 satte 1.500 Mark an Investitionen. Das geht aus einer Statistik hervor, die von der Energieleitstelle des Senats erstellt worden ist.

Deutlich am billigsten und effektivsten sind nach der Statistik die Maßnahmen zur Wärmedämmung und Energieeinsparung. Bei der Energiepartnerschaft überträgt die öffentliche Hand das Heizen, Lüften und Investieren in Klimatechnik privaten Firmen, die ihre Investitionen über die vermiedenen Energiekosten hereinholen. Dieser Gewinn wird mit dem Land geteilt.

Die Statistik belegt nun, daß nicht nur die Privaten und der Berliner Haushalt, sondern auch das Klima davon profitieren. Platz zwei auf der Skala belegt die Modernisierung von Plattenbauten (2 Mark pro Tonne vermiedenes CO2) und die Sanierung im Altbau (10 Mark).

Einen deutlichen Sprung machen die Vermeidungskosten bei der Einführung neuer Techniken: Im Blockheizkraftwerk kostet die Investition pro Tonne 120 Mark, bei der Windkraft 170 Mark, bei Solarenergie für Heizwasser 250 Mark. Die Halbierung des CO2- Ausstoßes von Altbauten kommt auf 550 Mark pro Tonne, das Niedrigenergiehaus auf 640 Mark. Die teuerste Investition schließlich ist der Solarstrom.

Die Statistik ist für Umweltgruppen nicht überraschend. Trotzdem fordern sie massive Investitionen in die Solarenergie: Einerseits sänken die Preise bei Massenproduktion, andererseits gehe es um die Erschließung einer sauberen Energiequelle der Zukunft.

Trotz des vermeintlich einfachen Weges zur Reduzierung von CO2 wird Berlin sein Klimaziel kaum erreichen. Denn das Land hat sich im „Klimabündnis der Städte“ 1990 verpflichtet, bis zum Jahre 2010 seinen Kohlendioxid- Ausstoß um 50 Prozent zu vermindern.

Auch die Hälfte davon, eine Reduzierung um 25 Prozent, zu der sich Berlin 1994 vor der UNO-Klimakonferenz bereiterklärte, ist in weite Ferne gerückt. Bisher nämlich liegt der Rückgang laut dem Energiebericht 1990–1995 nur bei etwa 10 Prozent. Ohne drastische und kurzfristige Kursänderungen verfehlt Berlin sein selbstgestecktes Ziel im Klimaschutz, ist das Fazit des Berichts. Bernhard Pötter