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■ Afrikanische Journalisten nutzen das Internet gegen die Zensur der Regierungen

Babafemi Ojudu ist leitender Redakteur der nigerianischen Wochenzeitschrift The News. Er ist überzeugt davon, daß die Medien seines Landes „die Diktatur von General Sani Abacha überleben“, sagte er auf einer Konferenz über Pressefreiheit in Afrika, zu der Mitte November die amerikanische Stiftung „Freedom Forum“ eingeladen hatte.

Mutige Worte. Seit letzter Woche sitzt Ojudu im Gefängnis. Er ist bei dem Versuch verhaftet worden, illegal über die Grenze von Benin in seine Heimat zurückzureisen. Weder ist sein genauer Aufenthaltsort bekannt, noch nannten die Behörden des Militärregimes von Nigeria bisher Gründe für die Festnahme.

Schon vor einiger Zeit hatte General Abacha sämtliche Telefonleitungen der Redaktion von The News kappen lassen. Ojudu führte sein Blatt aus dem Untergrund weiter. Den Kontakt hielt er über das Internet aufrecht. „Ich hänge meinen Laptop einfach an die Telefone von Freunden“, sagte er in Nairobi. Von Online-Verbindungen profitieren auch die anderen Medien des Landes. Ein „Unabhängiges Journalistenzentrum“ in Lagos hilft Redaktionen, die unter Druck geraten, ihre Berichte im Internet zu veröffentlichen. Dadurch sei es gelungen, sagte Ojudu, über einen Giftskandal zu berichten, der den Tod mehrerer nigerianischer Autofahrer und Mechaniker verursacht hatte. Zwar sei es in Nigeria selbst unmöglich gewesen, an die entsprechenden Informationen heranzukommen, aber mit Hilfe der E-Mail-Kontakte konnten die Schuldigen und ihre internationalen Komplizen dennoch enttarnt werden.

Noch ist in Afrika der Zugang zum Internet den Eliten vorbehalten, und die technischen Voraussetzungen sind mangelhaft. Das werde sich aber ändern, versprach Adam Clayton Powell III., stellvertretender Vorsitzender des „Freedom Forum“ in Nairobi. Powell setzt auf Mobilfunkstrecken, um die fehlenden Telefonleitungen zu ersetzen. „In 20 Jahren“, hofft er, „wird jede Familie oder jedes Dorf einen eigenen Computer mit Netzanschluß besitzen.“ Vukoni Lupa-Lasaga (ips)

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