■ Eine Zeitschrift für arabische Ärzte von arabischen Ärzten in Europa bringt Themen mit Bezug zur arabischen Geschichte und islamischen Medizin, mit denen sich die herkömmlichen Fachzeitschriften nicht beschäftigen
: Die Heilkunst des Islam in Geschichte und Gegenwart

Der erste Kalif der Umaiaden, Muawiya ibn Abi Sufyan, der in Damaskus von 661 bis 680 n.Chr. regierte, litt am Ende seiner Tage an Dickleibigkeit, später an Magerkeit, zudem an Impotenz und eitrigen Entzündungen. Diese Einzelheiten, entnommen aus historischen und biographischen Werken späterer Jahrhunderte, nutzt der syrische Arzt und Schriftsteller Absalam al-Udjaili zur Rekonstruktion der Krankengeschichte des Kalifen. Zwölf Jahrhunderte nach dessen Tod diagnostiziert er Diabetes.

Al-Udjailis Aufsatz ist in der letzten Frühjahrsausgabe der Zeitschrift Arabisches Ärzteblatt zu lesen. Die seit 1990 dreimal im Jahr erscheinende Zeitschrift bringt zur Sprache, was arabische Ärzte in Europa interessiert. Dazu zählen amüsante Aufsätze mit Bezug zur islamisch- arabischen Geschichte, wie der Aufsatz von al-Udjaili, Berichte über das Gesundheitssystem der arabischen Welt, aktuelle Forschungsergebnisse und natürlich die Würdigung der islamischen Heilkunst im Mittelalter. Sie war der abendländischen Medizin weit überlegen. Die Nachfrage nach diesem Themenbereich ist groß unter den in Europa ansässigen arabischen Ärzten. Die Ursache dafür liegt nach den Worten des Chefredakteurs des Arabischen Ärzteblatts in der Vernachlässigung der islamischen Medizingeschichte durch die europäischen medizinischen Fachblätter.

Für islamische Patienten und Ärzte von großer Bedeutung ist die Haltung des Islam zu den Errungenschaften der westlichen Medizin, beispielsweise der Organtransplantation. In der letzten Juliausgabe des Arabischen Ärzteblattes findet sich das Rechtsgutachten der Islamischen Medizinischen Gesellschaft zu deren Erlaubnis.

Die Redaktion der Zeitschrift besteht aus arabischen Ärzten, die in Deutschland, Italien und Großbritannien praktizieren. Dem entspricht auch die Verbreitung des Blattes. 3.000 Exemplare in arabisch, deutsch, englisch und französisch finden Absatz in ganz Europa.

Die neueste Ausgabe, erschienen im Dezember 1997, beschäftigt sich u.a. mit Fragen der arabischen ärztlichen Ethik in der europäischen Gesellschaft und der Haltung von Christentum und Islam zur Organtransplantation. Mona Naggar

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