Keine deutsche Schule ohne seine Bücher

■ Er war einer der letzten großen Verleger und Verlagsgründer: Zum Tod von Ernst Klett

Ernst Klett, Gründer eines der größten deutschen Schulbuchverlage, ist tot. Er starb, wie sein Verlag gestern mitteilte, bereits am Dienstag im Alter von 86 Jahren in Stuttgart. Hier wurde er 1911 geboren. Hier besuchte er das humanistische Gymnasium, hier übernahm er 1936 den väterlichen Betrieb: eine Druckerei mit kleinem Verlagsanhängsel. Ernst Klett, der genau wie sein Vater hieß, beschränkte sich auf politisch unverdächtige musiktheoretische Veröffentlichungen. 1944 wurde der Verlag dennoch geschlossen, erhielt aber 1946 von den Amerikanern als einer der ersten eine neue Lizenz. Klett konzentrierte sich nun auf den Schulbuchbereich, einerseits, weil sein Vater noch Reste des in Konkurs gegangenen Leipziger Teubner-Verlages übernommen hatte, aber auch, weil er im Bereich des Pädagogischen die dringendsten Aufgaben erkannte. Daneben publizierte er Autoren wie Ernst Jünger, mit dem er eng befreundet war, Rudolf Borchardt oder Jean Améry. Zeitschriften wie der Merkur oder die von Alexander Mitscherlich herausgegebene Psyche trugen daneben erheblich zum Renomee des Verlages bei.

1972 wurde Ernst Klett mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Von 1972 bis 1974 war er Vorsteher des Deutschen Börsenvereins. Danach zog er sich aus der Verlagsleitung zurück und übergab das Unternehmen seinen Söhnen Michael und Thomas, die es 1977 mit der Cottaschen Buchhandlung zu Klett-Cotta zusammenführten. Doch bis ins hohe Alter besuchte Ernst Klett jeden Dienstag für einige Stunden seinen Verlag. jöm