■ Bonn apart
: Dreßler wieder in Form – in Stromlinienform

Über Kranke soll man sich ja nicht lustig machen. Aber Rudolf Dreßler ist zum Glück wieder gesund, er hat sich in der Politik zurückgemeldet. Und bevor er darüber wieder ganz krank wird, wollen wir die Gelegenheit nutzen, von seinen ersten Gehversuchen zu berichten.

Rudolf Dreßler hat in seiner politikfreien Zeit viel Olympia geguckt. Besonders beeindruckt hat ihn der erste Goldmedaillengewinner für Deutschland, der Hackel Schorsch. So wird der dreimalige Olympiasieger im Rodeln von Fernsehmenschen genannt, wie dem bayerischen ARD-Mann mit dem Pudelnamen, Waldemar Hartmann, der so aussieht, als hätte er Theo Waigel eine Augenbraue geklaut und über seinen Mund geklebt. Wird so einer eigentlich jemals geküßt?

Auch die Goldbuben im Doppeljodler hat Dreßler aufmerksam beobachtet und scharfsinnig das Geheimnis ihres Rodelerfolges erkannt: Da sind keine Ecken, keine Kanten, die sind, ja, richtig: stromlinienförmig.

Dreßler hat auch Zeit gehabt, Steffi Grafs ersten Auftritt seit neun Monaten im Tenniszirkus zu erleben. Und wie man weiß, heißt Steffis Lieblingswort „absolut“. Nebenbei hat Rudolf Dreßler auch noch den Streit um die Kandidatenfrage der SPD mitgekriegt, obwohl das die Ärzte strikt verboten haben. Herzkaspergefahr!

Und weil Rudolf Dreßler in Zusammenhängen denken kann und sich nicht nur darauf beschränken will, als Papageienduo mit Norbert Blüm das Lied von der sicheren Rente abzuspulen, hat er einen Einfall gehabt. Dreßler forderte in der Osnabrücker Zeitung seine Partei zu personeller und sachlicher Geschlossenheit nach der Entscheidung über den Kanzlerkandidaten auf. Nötig sei „absolute Stromlinienform“.

Das wirkt auf den ersten Blick ein bißchen abstoßend, weckt es doch Assoziationen wie Windkanal, Fönfrisur, olympiareife Belegschaft. Aber dann mußte ich aufs Klo. Und habe erkannt: Es ist schon besser, wenn es stromlinienförmig herausfluppt. Markus Franz