Unterm Strich

Kaum, daß es so richtig losgegangen ist, ist es auch schon wieder vorbei. Die Literaturzeitschrift Lektu:ren, die schon in crashverdächtigen Lettern geschrieben wurde und den genußfreudigen Leser erreichen wollte, macht dicht. Die einzige bislang erschienene Ausgabe, die es quasi als Testnummer in nur einigen ausgewählten Regionen (Berlin, Hamburg, Bodensee) zu kaufen gab, wird auch die letzte sein. Das Literaturmagazin stellt sein Erscheinen ein. Offensichtlich traf die verlegerische Retortengeburt mit ihrer Mischung aus Cosmopolitan und Cinema doch nicht den Nerv der anvisierten Zielgruppe, was zu der erfreulichen Annahme verleitet, daß das Illustrierten kaufende Publikum doch noch nicht alles mit sich machen läßt.

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ist an die Tourismusbörse gegangen. Auf der zur Zeit stattfindenden internationalen Fremdenverkehrsmesse am Berliner Funkturm ist die Stiftung erstmalig mit einem eigenen Stand vertreten, an dem sie u.a. Werbung für die bevorstehende Teileröffnung des Schlosses Caputh bei Potsdam machen wird.

Jede Menge Preise: Der Schriftsteller und Kunsthistoriker Eckhart Kleßmann wird mit dem seit der Vereinigung der beiden Berliner Akademien erstmals wieder vergebenen Lion-Feuchtwanger-Preis ausgezeichnet. Der Preis wird für historische Prosa vergeben und ist mit 15.000 Mark dotiert. Hellmuth Karasek ist zwar nicht ausgezeichnet worden, aber er darf auszeichnen. Er ist vom Vorstand der Börne-Stiftung zum alleinigen Preisrichter für den mit 40.000 Mark dotierten Ludwig-Börne-Preis bestellt worden. Christoph Ransmayer ist mit dem Friedrich-Hölderlin-Literaturpreis ausgezeichnet worden, der der Stadt Bad Homburg immerhin 25.000 Mark wert ist.

Aus Geldnot mußte unterdessen das Moskauer Filmfestival abgesagt werden. Beim 20. Jubiläum im letzten Jahr hatte man noch stolz verkündet, es fortan jährlich auszurichten.

Die Mailänder Modewoche ist soeben zu Ende gegangen. Dabei nahmen es die Designer mit der jahreszeitlichen Einordnung ihrer Entwürfe nicht so genau. Jil Sander präsentierte eine Winterkollektion aus fast transparenten, luftigen Stoffen, und Fendi schickte Naomi Campbell in einem wolligen, aber schulterfreien Kleid auf den Steg.