Arena auf dem Schießplatz

■ Diskussion um Standort für Mehrzweckhalle neu entfacht: Investor, CDU und Umweltbehörde denken über Höltigbaum nach Von Heike Haarhoff

Der Mann zeigt Ausdauer: Klaus-Peter Jebens, Investor aus Rahlstedt, ist felsenfest davon überzeugt, daß sein Konzept für eine Mehrzweckhalle auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Höltigbaum die „einzig machbare Lösung“ ist. Die will er auf Biegen und Brechen, angeblich mit Unterstützung von Naturschutzverbänden und Umweltbehörde, durchsetzen. Was kümmert ihn ein vier Monate junger Senatsbeschluß, der unmißverständlich den Volkspark als Standort für die geplante Mehrzweckhalle festschreibt?

„Die Stadt hat keinen anderen Investor. Ich kann die Finanzierung garantieren und habe von der New Yorker Firma Ogden die Zusage, daß sie die Arena zunächst 25 Jahre – aber nur auf dem Höltigbaum – betreiben würde“, warb Jebens für sein Konzept: Ende Juni, so wurde jetzt bekannt, machte er mit der Idee bereits bei Naturschutzverbänden und Umweltbehörde die Runde. Sein Plan, die Diskussion um den Standort für die Mehrzweckhalle in der Stadt erneut zu entfachen, ist ihm gelungen. „Mein Konzept ist mit dem NABU, der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und der Umweltbehörde abgestimmt“, behauptet der Investor. Jebens will auf dem ehemaligen, 23 Hektar großen Schießplatz-Gelände nicht nur eine Halle mit 20.000 Sitzplätzen und 5.000 Parkplätze bauen, sondern auch die bedrohte Natur am Höltigbaum retten: „Ich würde Geld für Aufsichtspersonal, Müllentsorgung, Schilder und Informationshäuschen über Tier- und Pflanzenwelt bereitstellen.“ Das hätten alle Gesprächsteilnehmer Ende Juni begrüßt.

Eine „sehr merkwürdige Auffassung von Naturschutz“ habe der NABU plötzlich, wundert sich der Wandsbeker GAL-Fraktionsvorsitzende Wolf-Dieter Rösler. Eine Halle am Höltigbaum widerspreche der NABU-Forderung, das Truppenübungsgelände unter Naturschutz zu stellen: „Das Licht der Scheinwerfer und der Lärm der Besucher würde die Tiere erheblich stören“, kritisiert Rösler.„Der Investor unterstellt uns Dinge, die wir nie gesagt haben“, widersprach NABU-Artenschutzreferent Uwe Westphal gestern. Das Gespräch habe zwar stattgefunden, „aber wir haben die Vorschläge nur zur Kenntnis genommen. Die Gremien müssen erst noch gehört werden.“

Zurückhaltung auch in der Umweltbehörde: „Eine Halle auf dem Schießplatz stellt keine grundsätzliche Beeinträchtigung für den Naturschutz dar“, ist Behörden-Sprecher Kai Fabig überzeugt. Der Schießplatz sei als versiegelte Fläche ohnehin nie als Naturschutzgebiet in Frage gekommen. Diese Aussage sei aber „keinesfalls als Meinungsbeitrag zur Standortdebatte um die Mehrzweckhalle“ mißzuverstehen. Daß Umweltsenator Fritz Vahrenholt (SPD) nie ein Anhänger des Volksparks war und dem Gespann Mirow/ Voscherau die Entscheidung, den Höltigbaum gegen seinen Willen als Reservefläche für Wohnen und Gewerbe zu sichern, noch verübeln dürfte, ist bekannt.

Auch in der Opposition werden vermehrt Zweifel an der Volkspark-Entscheidung laut: „Wenn es für die anderen Standorte keine Investoren gibt, ist eine Halle am Höltigbaum besser als keine“, sagte der CDU-Abgeordnete Jürgen Klimke gestern. „Die Senatsentscheidung steht. Es gibt Investoren für den Volkspark, Herr Jebens hat uns kein neues Konzept vorgelegt, und ich glaube kaum, daß wir das Karussel wieder anfahren lassen“, wollte Stadtentwicklungsbehörden-Sprecher Bernd Meyer die Diskussion abwürgen.