TV schockt Rotes Kreuz

■ Entführer in Somalia präsentieren verschleppte Helfer und fordern Lösegeld

Genf/Nairobi (AP) – Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat sich nach der Ausstrahlung von Fernsehbildern von seinen in Somalia entführten Mitarbeitern äußerst beunruhigt gezeigt. Das Hilfswerk kritisierte gestern die Verbreitung der Aufnahmen. Diese hatten gezeigt, wie ein Entführer dem Schweizer Thomas Gurtner mit dem Gewehrlauf einen Stoß versetzte und Lösegeld forderte. Das IKRK appellierte nach der Ausstrahlung an alle Beteiligten, die Geiseln nicht der öffentlichen Neugier preiszugeben.

Einer der Entführer forderte vor laufender Kamera 100.000 US- Dollar Lösegeld pro Geisel. Zu sehen waren auch die anderen neun Entführten, darunter der 36jährige Landwirtschaftsexperte Christoph Langenkamp aus Arnsberg in Westfalen.

Die IKRK-Mitarbeiter waren am Mittwoch auf einem Flugplatz im Norden Mogadischus verschleppt worden. Das IKRK hatte daraufhin alle Mitarbeiter aus Somalia ausgeflogen. Nach der Einschätzung von Diplomaten sind die Helfer Opfer des Machtkampfs in Somalia geworden und werden als Faustpfand gehalten.

Gestern ließ der somalische Clanchef Hussein Adid einen Sprecher erklären, die Entführten würden bald freigelassen. Er habe ein Flugzeug gechartert, das sie nach Nairobi bringen solle.