Chronik I / Chronik II

Ab 1882 Im Rahmen der 1. und 2. „Alija“ (hebräische Bezeichnung für Einwanderung in das biblische Land Israel) ziehen rund 58.000 Juden zumeist aus Rußland nach Palästina.

29.–31. August 1897 Theodor Herzl verkündet auf dem ersten Zionistenkongreß in Basel sein Programm zur Errichtung einer jüdischen nationalen Heimstätte in Palästina.

1917 Die Briten erobern Palästina. Am 2. November wird den Juden in der Balfour-Deklaration das Recht auf eine „nationale Heimstätte“ in Palästina zugesagt. Die Rechte der dort lebenden Araber werden anerkannt, nicht aber die Existenz eines palästinensischen Volkes.

1919–23 3. Alija, etwa 35.000 Einwanderer kommen aus Osteuropa.

24. Juli 1922 Der Völkerbund überträgt Großbritannien das Mandat über Palästina und Transjordanien.

1924–35 4. und 5. Alija, rund 135.000 Einwanderer kommen aus Ost- und Mitteleuropa, ab der Machtergreifung der Nazis vorwiegend aus Deutschland.

1930 Die Balfour-Deklaration wird durch ein sogenanntes erstes Weißbuch zum Teil zurückgenommen. Die Briten verkünden eine Einwanderungssperre für Juden.

1936–40 In der 6. Alija fliehen rund 90.000 Juden vor den Nazis nach Palästina.

1936 Durch einen Generalstreik versuchen die Araber, einen Einwanderungsstopp, ein Verbot des Landverkaufs an Juden und die Wahl einer palästinensischen Volksvertretung durchzusetzen. Der Streik entwickelt sich zum bewaffneten Aufstand, der bis 1939 andauert.

17. Mai 1939 Das zweite britische Weißbuch begrenzt die Einwanderung von Juden und erschwert den Landkauf. In den nächsten zehn Jahren soll in Palästina ein arabischer Staat entstehen.

1945 Die britische Mandatsregierung widersetzt sich der verstärkten Einwanderung von Überlebenden des Holocaust. Terroranschläge jüdischer Untergrundgruppen verschärfen die Lage.

29. November 1947 Die Generalversammlung der Vereinten Nationen empfiehlt die Teilung Palästinas. Alle arabischen und islamischen Staaten stimmen dagegen, Großbritannien enthält sich der Stimme.

1948 Nach einem Überfall jüdischer Untergrundkämpfer auf das Dorf Deir Jasin beginnt eine arabische Massenflucht. Bis Mitte Mai haben mindestens 200.000 Araber ihre Heimat verlassen. Am 14. Mai endet die britische Mandatsherrschaft. Am gleichen Tag proklamiert David Ben Gurion in Tel Aviv die Gründung des Staates Israel. Am 15. Mai beginnen die arabischen Nachbarländer den ersten Palästinakrieg, in dessen Folge die Israelis Gebiete dazugewinnen, darunter die Neustadt von Jerusalem. Jordanische Truppen besetzen die Westbank, ägyptische den Gaza-Streifen.

1. Januar 1950 Israel verlegt den Regierungssitz nach Jerusalem.

10. September 1952 Wiedergutmachungsabkommen mit der BRD.

29. Oktober–6. November 1956 Nach der Verstaatlichung des Suez- Kanals durch Ägypten beginnt Israel den Suez-Krieg.

1961 Der ehemalige Chef der Waffen-SS, Adolf Eichmann, wird in Jerusalem zum Tode verurteilt.

28. Mai 1964 In Jerusalem wird die PLO gegründet.

5.–10. Juni 1967 Auf die Kriegsdrohungen des ägyptischen Präsidenten Nasser reagiert Israel mit einem Präventivschlag gegen Ägypten. Im folgenden Sechs-Tage-Krieg, an dem sich auch Syrien und Jordanien beteiligen, besetzen israelische Truppen die Altstadt von Jerusalem und die Westbank, den Gaza-Streifen, Sinai sowie die syrischen Golanhöhen.

Juli 1968 In einer überarbeiteten Fassung der „National-Charta“ der PLO heißt es, daß „der bewaffnete Kampf der einzige Weg zur Befreiung Palästinas ist“.

1969 Jassir Arafat wird Vorsitzender des PLO-Exekutivkomitees.

1972 Palästinenser nehmen bei den Olympischen Spielen in München israelische Sportler als Geiseln. Elf Israelis sterben.

6. Oktober 1973 Am jüdischen Versöhnungsfest Jom Kippur greifen Syrien und Ägypten Israel an. Waffenruhe am 26. Oktober.

13. November 1974 Die UN-Vollversammlung bekräftigt das Recht der Palästinenser auf „nationale Unabhängigkeit und Selbstbestimmung“.

Mai 1977 Politische Wende in Israel: Der Likud-Politiker Menachem Begin wird Ministerpräsident.

19. November 1977 Ägyptens Präsident Anwar el-Sadat fliegt nach Jerusalem und tritt zu einem dramatischen Friedensappell vor die Knesset.

6.–17. September 1978 Auf Einladung des US-Präsidenten Jimmy Carter treffen sich Sadat und Begin erstmals auf dem Feriensitz des US- Präsidenten, Camp David.

26. März 1979 Sadat und Begin unterzeichnen in Washington einen Friedensvertrag. Er sieht einen israelischen Rückzug vom Sinai sowie Verhandlungen über eine Autonomie der Palästinenser vor.

April 1980 Ägypten bricht die Verhandlungen über eine Autonomie der Palästinenser wegen der israelischen Siedlungspolitik ab.

14. Dezember 1981 Israel annektiert die besetzten Golanhöhen.

6. Juni 1982 Israelische Truppen dringen in den Libanon ein. Der Einmarsch soll die Sicherheit an der Nordgrenze Israels gewährleisten.

31. August 1982 Nach der Belagerung Beiruts durch die israelische Armee verläßt Arafat die libanesische Hauptstadt. Die PLO-Führung installiert sich in Tunis.

16./17. September 1982 Vor den Augen der Invasoren massakrieren libanesische Falangisten in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila Tausende Palästinenser.

1. Oktober 1985 Bei der Bombardierung des PLO-Hauptquartiers in Tunis durch die israelische Luftwaffe kommen mehr als 170 Menschen ums Leben.

Dezember 1987 Beginn des Palästinenseraufstandes Intifada in den von Israel besetzten Gebieten.

15. November 1988 Der Palästinensische Nationalrat ruft in Algier den „Unabhängigen Staat Palästina“ aus. Zugleich wird die UN-Resolution 242 akzeptiert, in der indirekt die Existenz Israels anerkannt wird. Der Nationalrat lehnt außerdem Terror in jeder Form, eingeschlossen den „Staatsterrorismus“, ab.

13. Dezember 1988 Vor den Vereinten Nationen in Genf bekräftigt Arafat den Verzicht auf Terrorismus und erkennt Israels Recht an, in Frieden und Sicherheit zu leben.

30. Oktober 1991 In Madrid wird die Nahost-Friedenskonferenz eröffnet. Israel lehnt eine direkte Teilnahme von PLO-Vertretern ab.

13. Juli 1992 Ministerpräsident Jitzhak Rabin von der Arbeitspartei löst die konservative Regierung unter Führung von Jitzhak Schamir ab.

9. April 1993 Israel akzeptiert erstmals die Teilnahme des Arafat-Vertrauten Faisal el-Husseini an den Friedensverhandlungen.

29. August 1993 Israel gibt bekannt, daß sich Außenminister Schimon Peres und PLO-Vertreter bei Geheimverhandlungen in Oslo auf eine begrenzte Autonomie für den Gaza- Streifen und Jericho geeinigt haben.

13. September 1993 Unterzeichnung des Gaza-Jericho-Abkommens (Oslo I).

25. Februar 1994 Der Jude Baruch Goldstein ermordet in der Ibrahim- Moschee in Hebron 29 Muslime.

Mai 1994 Oslo II wird unterzeichnet.

28. September 1995 Unterzeichnung des israelisch-palästinensischen Interimabkommens.

4. November 1995 Der israelische Student Jigal Amir ermordet Ministerpräsident Jitzhak Rabin.

29. Mai 1996 Der Likud-Politiker Benjamin Netanjahu gewinnt die Wahl zum Ministerpräsidenten.