Nato setzt Milošević weiter unter Druck

■ Belgrad lehnt Rückzug der Sondereinheiten aus dem Kosovo ab. EU-Gelder für Flüchtlinge

Straßburg/Moskau (AFP/dpa) – Angesichts der zögerlichen Zugeständnisse Belgrads im Kosovo- Konflikt hat der Westen erneut mit einem Militärschlag der Nato gedroht. Die Nato bereite sich für den Fall eines Scheiterns der diplomatischen Bemühungen auf eine Militärintervention vor und werde dabei voll von ihren Mitgliedstaaten unterstützt, sagte der britische Premierminister Tony Blair gestern vor dem Europaparlament in Straßburg. Die Staats- und Regierungschefs der EU hatten am Wochenanfang verlangt, daß Belgrad das gewaltsame Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung stoppt, internationale Beobachter in der serbischen Provinz zuläßt, die Rückkehr von Flüchtlingen ermöglicht und einen Dialog mit den Kosovo- Albanern aufnimmt.

Rußland forderte dagegen den Westen auf, Druck auf die Kosovo- Albaner auszuüben und diese wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. Der jugoslawische Außenminister Zivadin Jovanović habe erneut den Rückzug der jugoslawischen Armee aus der Provinz Kosovo abgelehnt, teilte die belgische Regierung nach einem Treffen Jovanović' mit Außenminister Erik Derycke in Brüssel mit. Jovanović habe zudem „sehr ausweichend“ auf Fragen nach der Präsenz internationaler Beobachter bei Verhandlungen zwischen der serbischen Führung und Vertretern der Kosovo-Albaner reagiert.

Unterdessen hat die EU-Kommission ein Paket mit finanziellen Hilfen in Höhe von rund drei Millionen Mark für Kosovo-Flüchtlinge in Albanien beschlossen. Es solle Hilfsorganisationen zur Verfügung gestellt werden, die damit in den kommenden drei Monaten arbeiten könnten, teilte die Behörde gestern in Brüssel mit. Seite 10 Bericht