Klassik statt Blümchen

■ „Wagnerlaweia“ in der Opera Stabile erzählt Kindern vom Komponisten

Richard Wagner hat ein aufregendes Leben gehabt. Einen Teil davon verbrachte er im Exil, da er sich bei der Revolution 1848/49 in seiner Heimatstadt Dresden auf die falsche Seite geschlagen hatte – die der Verlierer. Das paßte seinem Dienstherrn, König Friedrich August II., gar nicht. Er entzog ihm seinen Posten als Königlich Sächsischer Hofkapellmeister. Wagner floh nach Zürich. Als er am Hungertuch nagte, bekam er prompt Unterstützung von einem anderen Herrscher. Ludwig II. von Bayern finanzierte dem ewig Klammen den kostspieligen Lebenswandel.

„5000 Gulden für Herrn Wagners neue Oper, 10.000 Gulden für seinen Hausbau, 10 Millionen Gulden für sein Festspielhaus in Bayreuth.“ In einen Hermelinmantel gehüllt mimt Stefan Siegert den wirren Monarchen, Niels Frédéric Hoffmann spielt den raffgierigen Komponisten. Gemeinsam setzen sie an der Opera stabile das Leben des Allroundkünstlers des 19. Jahrhunderts für Kinder um. Eine gute Stunde lang erzählen sie aus dem Leben Wagners, von seiner Geburt während der Leipziger Völkerschlacht bis zu seinem Tod in Venedig, und erklären anhand von Beispielen seine Musik.

Immer wieder platzt Lohengrin in die Aufführung und bittet „Frag nicht!“, um dann die aus dem Publikum ausgewählte Elsa zu ehelichen und doch verbotenermaßen seinen Namen preiszugeben. Der Ring des Nibelungen wird in zehn Minuten erzählt und nebenbei erklärt, wie das mit den Leitmotiven bei Wagner funktioniert. Immer wenn die Worte „Ring“, „Schwert“, „Riese“ oder „Burg“ fallen müßten, wird es durch das entsprechende musikalische Motiv aus der Tetralogie ersetzt. So einfach lassen sich Kinder für klassische Musik begeistern: Eine Handvoll Instrumente, der Zeichner Siegert, der mit wenigen Strichen den Komponisten charakterisiert, und eine gute Idee lassen sogar Blümchen vergessen.

Eberhard Spohd

noch bis Freitag, jeweils 10 und 12 Uhr, Opera stabile, Karten für 7 Mark unter 35 17 21