Druck für legalen Druck

■ Mit der Ablehnung von kontrollierter Heroinabgabe steht die Union einsam da

Bonn (taz) – Zum internationalen Tag gegen Drogenmißbrauch fordert neben SPD, FDP und Bündnisgrünen auch die Deutsche Hauptstelle gegen Drogenmißbrauch die Einrichtung von Fixerstuben und die kontrollierte Abgabe von Heroin. Damit verstärkt sich der Druck auf die CDU, die als einzige Partei Leitsätze zur Bekämpfung der Drogenabhängigkeit vorlegt, die staatliche Heroinabgabe und öffentliche Druckräume ausdrücklich ablehnen.

Die Hauptstelle gegen Suchtgefahren vergab für die deutsche Drogenpolitik zwar insgesamt gute Noten und zog eine „vorsichtig positive Bilanz“. Es gäbe wenig Heroin-Neueinsteiger, die gesundheitliche Lage vieler Drogenabhängiger habe sich deutlich verbessert. 1997 ging die Zahl der Drogentoten um 211 auf 1.501 zurück. Damit stehe Deutschland im europäischen Vergleich gut bis sehr gut da. Dennoch müsse Drogenpolitik auch die Heroinverordnung durch den Arzt ebenso wie Fixerräume rechtlich ermöglichen.

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Eduard Lintner (CSU), betonte erneut: „Die Drogenpolitik der Koalition ist klar. Die Kritik aus den Reihen der FDP beschränkt sich auf wenige namhafte Leute.“ Hauptziel ist für die CDU weiter die völlige Suchtfreiheit. Schon am Donnerstag hatte die drogenpolitische Sprecherin der FDP, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, gefordert, Fixerstuben zu legalisieren und Heroin an Schwerstabhängige abzugeben. Der innenpolitische Sprecher der Bündnisgrünen, Rezzo Schlauch, nannte Lintner als Vertreter der CDU-Drogenpolitik einen Geisterfahrer. Cornelia Fuchs