Sprünge bis zur Hallendecke

■ Die Skateborder küren am Wochenende ihren Deutschen Meister

Ein ewiger Lärm liegt über der Halle. Die Plastikrollen bollern über die Hölzer der Halfpipe, die Achsen knirschen über Metallstangen, und dazu dröhnt wechselnd Punkrock oder HipHop. Im Skateland in der Amsinckstraße finden die scheinbar mit einem Brett mit Rädern an den Füßen Geborenen ihr Paradies. „Es macht einfach Spaß, hier mit Freunden ein wenig zu shredden“, erzählt der 16jährige Patrick Urban.

Skateboarden ist aber nicht nur eine Lebenseinstellung, sondern auch ein echter Sport. Immer hochkonzentriert durch die Bahnen zu rauschen, nie den Kontakt zum Board zu verlieren und trotzdem hohe Sprünge bis unter die Hallendecke zu machen, verlangt eine gute Kondition und ständiges Trainig. Auch wenn die Skater das nicht so nennen würden. „Seit ich mit der Schule fertig bin, bin ich fast täglich hier“, sagt Patrick und stürzt sich wieder die etwa vier Meter hohe Wand senkrecht hinunter. Das muß er auch, schließlich hat er sich vorgenommen, am Wochenende beim Club of Skates-Contest in der B-Kategorie den ersten Platz zu erfahren.

Die Teilnehmer werden dabei in drei Kategorien eingeteilt: C sind die unter 14jährigen, B die Skater, die keine Sponsoren haben, und A die Glücklichen, die Deck und Kleidung gestellt bekommen. „Dazu gibt es auch noch um die 500 Mark Taschengeld monatlich“, erzählt Ralf Kietzke, der im Skateland die Aufsicht führt. Allen gemeinsam ist aber, daß sie drei Disziplinen absolvieren müssen. Zunächst müssen sie in die Halfpipe, eine halbierte Röhre mit einem waagerechten Mittelteil, in der die Sprünge gefahren werden. Dann geht es in die Bowl, eine große Schüssel, deren Kanten mit Metall verstärkt sind, um daran entlangzu rutschen, bevor beim Rücksturz in die Tiefe wieder Fahrt aufgenommen wird. Die dritte Disziplin nennt sich Street. Hier geht es darum, einen Hindernisparcours möglichst elegant zu durchfahren.

Je ausgereifter die Tricks und Sprünge sind und je besser sie ausgeführt werden, desto höhere Noten bekommen die Fahrer auch von der Jury. Aber darauf kommt es den Skatern gar nicht so an. „Das sind alles meine Freunde, das ist kein Konkurrenzding“, stellt Patrick klar, „schließlich haben wir uns doch die ganzen Tricks gegenseitig beigebracht.“ Viel wichtiger sei es, die Freunde, die aus ganz Deutschland zur Meisterschaft zusammenkommen, wieder einmal zu sehen.

Und abends, wenn die Lichter und die Musik in der Halle ausgeschaltet werden und Ruhe einkehrt, geht man dann noch gemeinsam ein wenig auf der Straße shredden – Skateboard fahren eben.

Eberhard Spohd

C.O.S-Cup, morgen ab 14 Uhr, Sonntag ab 11 Uhr, i-Punkt Skateland, Amsinckstraße 70