„Einfach lächerlich“

■ Oberbaudirektor Kossak weist Vorwürfe des Stararchitekten von Gerkan zurück

Hamburgs Oberbaudirektor Egbert Kossak setzt sich zur Wehr. Aus seinem südfranzösischen Urlaubsdomizil verschickte der 61jährige gestern eine dreiseitige Pressemitteilung an die Hamburger Medien, in der er alle Filz-Vorwürfe gegen ihn „im Interesse der Sache, meiner Mitarbeiter und meiner Familie“ zurückweist.

Wie berichtet, hatte der renommierte Hamburger Architekt Meinhard von Gerkan dem Oberbaudirektor „Amtsanmaßung“ und „Begünstigung“ bestimmter Architekturbüros bei Wettbewerben vorgeworfen. Die CDU forderte, die Stelle Kossaks, dessen Amtszeit zum Jahresende ausläuft, auszuschreiben, auf daß Kossaks „bauliche Monotonie“ ende.

Diese Vorwürfe, so der Oberbaudirektor, „sind einfach lächerlich“. Den Medien, die über die Kritik an Kossak berichteten, unterstellt er „verleumderische Behauptungen“. Das „Hamburger Wettbewerbswesen“ könne „in ganz Europa als vorbildlich gelten“. Von 18 Architektenwettbewerben, die in den vergangenen zwei Jahren durchgeführt worden seien, seien elf von privaten Bauherren als Wettbewerbe mit beschränkter Teilnehmerzahl ausgelobt worden. Von Gerkan hatte Kossak unterstellt, selbst bei diesen privaten Wettbewerben die Architekten-Auswahl zu „manipulieren“. Kossak widerspricht: Gerkans Büro sei immerhin fünfmal eingeladen gewesen. Nur das Hamburger Büro Alsop + Störmer habe ebenso häufig teilnehmen dürfen, alle anderen Büros weniger oft. „Es trifft also in keiner Weise zu, daß das Büro von Gerkan, Marg und Partner von der Teilnahme an Wettbewerben ausgeschlossen wird.“

Unterdessen machen 40 internationale Architekten, darunter Kees Christiaanse aus Rotterdam, Massimiliano Fuksas aus Rom und Sir Norman Foster aus London, in einem Brief an Hamburgs Bürgermeister Ortwin Runde (SPD), Stadtentwicklungssenator Willfried Maier (GAL) und Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) „auf den fachlich hohen Rang Egbert Kossaks aufmerksam“. Mit ihrem Schreiben machen sich die Architekten für die Verlängerung von Kossaks Amtszeit stark: „Und so liegt die heutige städtebauliche und architektonische Position der Freien und Hansestadt Hamburg wesentlich in seiner (Kossaks, d.Red.) persönlichen und fachlichen Qualifikation begründet.“

Heike Haarhoff