Sortenrein in den Kreislauf

Die Firma vauDe hat mit „Eco-Log" ein Recyclingkonzept für Outdoor-Kleidung entwickelt. Die Rücklaufquote der Jacken und Hosen ist bislang jedoch gering  ■ Von Martin Reichert

„Sieht ja aus wie eine Frauenhose!“ moniert der junge Mann bei der Anprobe im Outdoor-Trekking-Geschäft. Mit diesem Problem hält er den gesamten Laden, Angestellte wie Kunden, restlos in Atem. Keine Spur von Interesse an der Umweltverträglichkeit der Ware, mit der man Mutter Natur erkunden möchte. Dabei könnte es durchaus sein, daß seine zweifelhafte Hose, ob nun Schlitz rechts oder links, vorher mal eine Cola- Dose war. Viele Firmen im Bereich Freizeitkleidung und Campingausrüstung haben sich den ökologischen Anforderungen der Zeit gestellt und setzen auf recyclingfähige, umweltverträgliche Produkte. Scheinbar in vorauseilendem Marketing-Gehorsam, denn die Nachfrage ist nach Auskunft von Fachhändlern in diesem Punkt sehr gering. Sind es demzufolge gerade unsere Wander- und Campingfreunde, die, hochgerüstet mit allergiefreien Schlafsäcken und atmungsaktiven Sympatex- Jacken, die Gebirge und Seenplatten zumüllen, oder liegt es daran, daß moderne Ausrüstungen aus Kunstfaser nahezu unkaputtbar sind und dementsprechend nicht weggeschmissen werden?

Für alle Fälle hat beispielsweise die Firma vauDe ein zukunftsweisendes Recyclingkonzept namens „Eco-Log“ eingeführt. Anvisiert wird hier ein geschlossener Kreislauf: Die Produkte werden sortenrein hergestellt, damit nachher nicht energieaufwendig die Materialien getrennt werden müssen. „Eco-Log“ Produkte bestehen ausschließlich aus dem Kunststoff Polyethylen, nach Verschleiß kann der Kunde etwa seine Jacke kostenfrei dem Fachhandel zurückgeben, danach wird sie eingeschmolzen und neues Polyethylen hergestellt. Der geplante Vollkreislauf ist allerdings bei der derzeit noch geringen Rücklaufquote der langlebigen Produkte noch nicht erreicht, so daß bislang nur Knöpfe und Reißverschlüsse aus Recyclingstoffen bestehen.

Andere Hersteller wie Patagonia wollen auf die Kombinierung verschiedener Grundmaterialien nicht verzichten und verwenden statt dessen ökologisch angebaute Baumwolle für ihre Produkte. Ob es damit alleine getan ist, scheint angesichts der allgemeinen Bedürfnisse der Trekking-Gemeinde fraglich. Für den rauhen Outdoor- Alltag sind Kunststoffe einfach geeigneter: Sie sind wesentlich strapazierfähiger und vor allem weitgehend wasserresistent. Wenn ein Schafwollpulli erst mal naß geworden ist, bleibt er es eben auch für lange Zeit.