Weniger Landminen

■ US-Bericht korrigiert die Zahl der Sprengkörper: Weltweit über 60 Millionen

Washington (dpa/epd) – Auf der Welt gibt es nach jüngsten Schätzungen 60 bis 70 Millionen Antipersonenminen – deutlich weniger als bisher angenommen. Die „globale Landminenkrise“ kann nach Ansicht des US-Außenministeriums bei internationaler Zusammenarbeit bis zum Jahr 2010 gelöst werden. Das geht aus einem Bericht hervor, der vom Außenministerium in Washington vorgestellt wurde. Bisher hatten die USA vermutet, daß noch 80 bis 110 Millionen dieser Minen in rund 70 Ländern ausliegen.

In dem Report mit dem Titel „Hidden Killers 1998: The Global Landmine Crisis“ heißt es, daß angesichts der neuen Schätzungen die verbliebenen Minen nunmehr „eher in Jahren als in Jahrzehnten“ geräumt werden könnten. Die revidierten Zahlen beruhten unter anderem auf Umfragen und auf Fortschritten bei der Vernichtung dieser gefährlichen Sprengkörper in den vergangenen vier Jahren.

Danach konnte die Zahl der „Minenzwischenfälle“ mit Verletzten oder Toten in Kambodscha von 230 auf 100 im Monat gesenkt werden. In einer Region in Angola schrumpfte die Zahl von einem Opfer pro Tag auf zwei bis drei im Monat. Auch in Afghanistan seien bei der Minenräumung mit Hilfe von Spezialhunden große Erfolge erzielt worden. Nach bisherigen Schätzungen sind weltweit jedes Jahr rund 25.000 Menschen durch die Landminen verstümmelt oder getötet worden.

„Mine für Mine, Hektar für Hektar gewinnen die Menschen in der Welt ihr Land zurück“, heißt es ein wenig pathetisch in einem Vorwort von US-Außenministerin Madeleine Albright. Die USA stehen in der Landminenfrage international unter Druck, weil sie dem im vergangenen Dezember in Ottawa von 120 Staaten unterzeichneten Abkommen zur Ächtung von Minen nicht beigetreten sind. Die amerikanischen Streitkräfte benötigen dem US-Verteidigungsministerium zufolge Landminen, um die Verteidigung von Süd-Korea zu gewährleisten. Die USA haben aber auch seit 1994 rund 230 Millionen Dollar für die Beseitigung von Minen in aller Welt ausgegeben – mehr als jedes andere Land.