Kein Boot im Watt

■ Letzte Sitzung zum Synthesebericht Wattenmeer. Kuratorium will Schutzzone

Das Nationalparkkuratorium Nordfrieslands hat sich gestern bei seiner Sitzung in Husum (Kreis Nordfriesland) für eine nutzungsfreie Zone im nordfriesischen Wattenmeer ausgesprochen, in der keine Schiffe fahren dürfen und zu der Angler wie Touristen keinen Zutritt haben. Dieses Referenzgebiet soll jedoch nicht im Lister Tief angesiedelt sein, wie der Synthesebericht zur Ökosystemforschung es vorgeschlagen hatte. Statt dessen solle ein mit Nutzern und Wissenschaftlern besetzter Runder Tisch Vorschläge für einen geeigneten „konfliktarmen“ Standort erarbeiten, erklärten die Mitglieder des Kuratoriums.

Mit dieser letzten von drei Sitzungen hat das Gremium einen Schlußpunkt unter die Stellungnahmen zu Vorschlägen aus dem Synthesebericht gesetzt. In oft kontroversen Debatten wurden in den vergangenen Monaten Aussagen zu Themen wie Tourismus, Fischerei, Verkehr und Walschutz im Nationalpark Wattenmeer erarbeitet.

Immer wieder traten dabei die Vorurteile zutage, die Vertreter von Nutzergruppen und Naturschutzverbänden im Kuratorium gegeneinander hegen: Die NutzerInnen fürchten, daß ihre Zustimmung zu Neuregelungen weitere Einschränkungen ihrer Arbeit oder Hobbys nach sich ziehen. Die NaturschützerInnen sind skeptisch, daß mit der kritischen Haltung gegenüber den Vorschlägen des Syntheseberichtes auch bestehende Errungenschaften für den Naturschutz wieder ausgehebelt werden.

Gestern einigten sich beide Seiten auf drei wesentliche Punkte. Erstens darf die eventuelle Ausweisung eines Referenzgebietes nicht die Existenz ansässiger Unternehmen gefährden. Zweitens wird ein Neuzuschnitt des Nationalparks abgelehnt. Für unter NaturschutzGesichtspunkten wichtige Gebiete außerhalb der Kernzone sollen statt dessen freiwillige Schutzvereinbarungen mit Tourismus, Fischerei und Schiffahrt getroffen werden. Die dritte Einigung bezieht sich auf eine Novellierung des Nationalparkgesetzes, die die Landesregierung für das kommende Jahr in Aussicht gestellt hat. Hier ist der Kompromiß noch vager gehalten als bei den beiden anderen Themen: „Es gilt das Bekenntnis zum Leitbild der ungestörten Entwicklung der Natur im Nationalpark, die mit Nutzungsinteressen gerecht abzuwägen ist“, so die Kuratoriumsmitglieder. lno