Das ist in Wahrheit nicht zum Lachen –betr.: „Zersägte und geshredderte Landschaften“ von Michael Rudolf, taz vom 3.11.

Die Diktion und die Plazierung des Beitrags auf der von mir im übrigen sehr geschätzten Wahrheit-Seite verharmlosen das Problem: Knappe Gelder werden für Motorfräsen, Motorsägen, Motorgebläse usw. verschleudert, die nicht nur stinken und einen Höllenlärm verursachen, sondern auch rationell, schnell und perfekt wertvolle Lebensräume vernichten. Ohne jeden Sinn und Verstand, von Menschen, die mit Steuergeld dafür auch noch bezahlt werden.

Herrn Rudolf empfehle ich im frühen Frühjahr einen Spaziergang im ländlichen Hessen, das bekanntlich seit Jahren über eine rot-grüne oberste Naturschutzbehörde verfügt: Der Frevel, der sich dort vielerorts an den Feldgehölzen abspielt, läßt die gerade ergrünenden Hecken und Bäume nach der meist kommunalen „Maßnahme“ aussehen wie nach einem Krieg.

Wie immer in Deutschland ist auf entsprechende Nachfrage niemand so richtig verantwortlich für den hoheitlichen Vandalismus, und die auf Kreisebene angesiedelte sogenannte „Untere Naturschutzbehörde“ schickt im besten Falle einen Sachbearbeiter zur „Ortsbesichtigung“ aufs Land. Der trinkt dann vielleicht einen Jägermeister zuviel mit Rudolfs „gewaltbereiten Barbaren“ und schreibt dem empörten Bürger (für Steuergeld) einen Brief: „Die ... Rückschnittmaßnahmen an den Gehölzbeständen ... weder ... sachgemäß noch fachlich qualifiziert ... Schnittstummel ... Quetschwunden ... Rindenabrisse.“ Trotzdem wird der Vorgang nicht geahndet (§23 HENatG), da, Zitat: „die wegbegleitenden Gehölzbestände ... nicht vollständig vernichtet (wurden)“.

Das war im März 1994. Seitdem alle Jahre wieder. Mittlerweile ist fast alles weg. Und das ist in Wahrheit nicht zum Lachen. Martin Menges, Gemeinde Dornburg, Kreis Limburg-Weilburg