Unterm Strich

Allenthalben eröffnen Filmfestspiele: In Cottbus geht es um den osteuropäischen Film, in Freiburg muß es sich der Logik entsprechend um den ökologischen handeln. Nein, den gibt es natürlich nicht. Aber es gibt das Umweltfilm-Festival Ökomedia, das mehr als 50 Filme aus 26 Ländern präsentiert. Bis zum Sonntag noch geht es in den Filmbeiträgen schwerpunktmäßig um den Zustand der Küsten und Weltmeere. Zum Abschluß werden Ökomedia-Preise vergeben. Der Jury gehören Filmleute unter anderem aus Großbritannien, Brasilien und Jugoslawien an.

Zum achten Mal schon dreht sich dagegen in Cottbus alles um den jungen osteuropäischen Film. Bis zum 15. November will das Festival Brücken von Osteuropa nach Deutschland schlagen. Im regionalen Fokus laufen Streifen aus den baltischen Staaten, die allerdings wollen sich künftig als Teil der Europäischen Union präsentieren, die Einordnung als Osteuropa gilt bei ihnen als „politisch überholt“. Die fünftägige Veranstaltung wurde gestern abend mit der ORB- Verfilmung des Strittmatter-Romans „Der Laden“ eröffnet. Da während des Festivals alle Spielstätten gebraucht werden, stellen alle kommerziellen Kinos der Stadt den Betrieb ein. Eine wunderbare Geste, die freilich irgendwie osteuropäisch anmutet.

Der Produzent Elda Ferri, der mit Roberto Benignis preisgekrönter Holocaust-Komödie „Das Leben ist schön“ seinen jüngsten Erfolg feiert, hat sich schon wieder an ein heikles Thema gewagt. Mit dem italienischen Regisseur Roberto Faenza produzierte er eine „Romeo-und-Julia-Romanze“ zwischen einer Jüdin und einem Araber. „Lost Lover“ basiert auf dem 1977 erschienenen Roman des bekannten israelischen Schriftstellers A. B. Jehoschuah mit dem Titel „Der Liebhaber“. Während Israel noch unter dem erschütternden Eindruck des blutigen Jom-Kippur-Kriegs (1973) steht, verstricken sich die Romanhelden in komplizierte Liebesbeziehungen. Faenzas Streifen soll im Herbst 1999 in den europäischen Kinos anlaufen.

Aus Thailand gibt es dagegen wieder neuen Protest gegen Hollywood. Jetzt sind es die Umweltschützer, die gegen die geplanten Dreharbeiten für Leonardo DiCaprios neuen Film protestieren. Die Kritik richtet sich gegen den Bau von Filmkulissen in einem Naturpark, wie US-Medien berichten. Demonstranten vor den Büros von Fox in Bangkok beschuldigten das Filmstudio, der Regierung nur 105.000 Dollar Entschädigung für umfangreiche Zerstörungen in dem Naturschutzgebiet gezahlt zu haben. In „The Beach“ soll DiCaprio einen jungen Mann spielen, der nach der Entdeckung eines tropischen Paradieses in einen tödlichen Kampf mit Strandbewohnern gerät. Hört sich nicht gerade vielversprechend an. Und dabei sollte der junge Mann doch bei Oliver Stone den American Psycho mimen!