Der Staatsfeind Nr.1

USA 98, Regie: Tony Scott; mit Will Smith, Jason Lee, Gene Hackman u.a.; 100 Min.

Auf die simple Einordnung als ein weiterer jener momentan so beliebten Paranoia- Thriller gibt der Hauptdarsteller selber die Anwort: „Es ist keine Paranoia, wenn sie wirklich hinter dir her sind.“ Und das sind sie. Eines Tages löst sich das so wohlgeordnete Leben des jungen Rechtsanwalts und Familienvaters Robert Clayton Dean (Will Smith, der hier mal nicht in jeder Szene einen Gag machen muß) ganz plötzlich in ein bedrohliches Nichts auf: Er verliert seinen Job, seine Frau verläßt ihn, und seine Kreditkarte ist gesperrt. Er wird also in schönster Hitchcock-Tradition buchstäblich seines Individualbereichs entkleidet. Der auf einen Schlag zum Aussätzigen Gewordene wird rund um die Uhr überwacht, überall finden sich Wanzen, selbst in seiner Hose, und andauernd wird er von irgendwelchen gefährlich aussehenden Leuten gefragt: „Wo ist es?“ Robert hat nicht die geringste Ahnung, was „Es“ ist, geschweige denn wo „Es“ zu finden ist. Doch dann entdeckt er, daß er tatsächlich etwas besitzt: Eine ihm heimlich von einem alten Freund untergeschobene Diskette mit der Kopie eines Videotapes, die in einem harmlosen Gameboy steckt und auf der die Ermordung eines US-Kongreßabgeordneten zu sehen ist. Was Roberts Lage ziemlich hoffnungslos macht: Die Mörder gehören zur „National Security Agency“...

Jau! Zum vierten Mal vereinen der König der Werbeästhetik, Tony Scott, und Action- Produzent Jerry Bruckheimer ihre Kräfte. Natürlich wieder ein Männerfilm, Frauen bleiben nur Randfiguren, dafür Nonstop- Action. Scott arbeitet in diesem in einem halsbrecherischen Tempo erzählten High- Tech-Thriller mit furiosen Bildmontagen, vertikal zoomenden Satellitenaufnahmen und Sprungschnitten. Die Ungereimtheiten des Plots vergißt man mühelos auf dieser Achterbahnfahrt.

Und bei allem bombastischen Schnickschnack überzeugen vor allem die Leistungen der Schauspieler. Will Smith kann dabei mit seinem Part des zu Unrecht verfolgten sympathischen Jedermanns problemlos neben Gene Hackman (als Spion Brill, eine Hommage an seine Rolle in „Der Dialog“) bestehen. Schöner Kracher zum Jahresausklang!

Alhambra, Astra Filmpalast, CinemaxX Colosseum, CinemaxX Hohenschönhausen, CinemaxX Potsdamer Platz (auch OF), CineStar, Gropius Passagen, Kinocenter Spandau, Kinowelt Friedrichshain, Kinowelt Spreehöfe, Kurbel (OF), Kosmos, Provinz, Rio, Rollberg, Royal Palast, Sojus, Thalia, Titania Palast, Venus, Zoo Palast