Bildung für das Überleben

■ HamburgerInnen fördern Projekt für junge Frauen in Ghana

„Wenn wir den Mädchen erklären, was ihr Recht ist, ist das erstmal, als wenn man Blinden die Farben erklärt.“ Seit neun Jahren erklärt Dora-Otima Quainoo nicht nur, sie organisiert auch für obdachlose junge Frauen in Ghana die Verwirklichung eines Menschenrechts, und zwar des Rechts auf Ausbildung. In Nsawam, nahe der Hauptstadt Accra, hat die Sozialpädagogin, die seit über 20 Jahren in Hamburg lebt, ein Haus initiiert, in dem die Mädchen ein Jahr lang Unterkunft, Verpflegung und Unterricht in Nähen, Hauswirtschaft, Batik, Allgemeinwissen und Rechtskunde bekommen: Die Rural Womens's Skills and Development Foundation (RWSDF).

Die rund 70 jungen Frauen zwischen sechzehn und zwanzig stammen aus armen, ländlichen Verhältnissen, denen sie in der Hauptstadt zu entkommen suchen. Doch dort landen sie fast immer auf der Straße und müssen sich mit Straßenverkauf oder Prostitution über Wasser halten. „Da der Schulbesuch in Ghana kostenpflichtig ist, haben fast alle Mädchen nur ein paar Klassen besucht“, weiß Quainoo. Bei RWSDF werden sie von acht LehrerInnen betreut.

Nach der Ausbildung, die mit einer externen Prüfung endet, können die jungen Frauen eine eigene Existenz aufbauen. RWSDF unterstützt sie dabei beispielsweise mit Nähmaschinen oder der Vermittlung von Arbeitsplätzen. In jedem Jahr bewerben sich viermal soviele Mädchen, wie die Schule aufnehmen kann.

Finanziert wird RWSDF von Brot für die Welt, diversen kirchlichen Organisationen, der Senatskanzlei Hamburg und dem Hamburger Förderverein „Ausbildung und Zukunft für junge Frauen in Ghana“. Für Vorstandsmitglied Marion Jakubke gab eine Reise nach Ghana den Ausschlag, aktiv zu werden. Der Verein organisiert Konzerte und Basare, auf denen die Produkte der Schule verkauft werden. Heike Dierbach

Benefiz-Konzert mit dem Tostedt Community Gospel Choir heute, 20 Uhr, Friedrich-Ebert-Halle, Harburg (Basar ab 17 Uhr). Spendenkonto bei der Haspa, Kto.-Nr.: 1226/126504, BLZ 200 505 50