WWF für Otto für WWF

■ Wie sich ein Umweltverband und ein Versandhaus gegenseitig mal so richtig loben

Münster (taz) – In einer Presseinformation macht die Umweltstiftung WWF kostenlose Werbung für den Otto Versand, verschweigt dabei aber, daß Firmenchef Dr. Michael Otto seit 1994 Vorsitzender des WWF-Stiftungsrates ist. Das Unternehmen biete erstmals Holzprodukte mit dem internationalen Wald-Ökosiegel „FSC“ an, meldet der WWF und lobt: Die „FSC-Gartenmöbel im Otto-Katalog sind ein Meilenstein für die Erhaltung der Wälder“.

Das FSC-Siegel garantiert laut WWF den schonenden Holzeinschlag sowie den Schutz der Artenvielfalt. Otto, das größte Versandhaus der Welt, vollziehe „den Start in eine umweltverträgliche Holz- Zukunft mit einer kompletten Kollektion Gartenmöbel“. Damit die Produkte für jeden schnell zugänglich werden, liefert der WWF Telefonnummer und Internet-Adresse vom Hause Otto gleich mit.

Umgekehrt hält sich das Versandhaus auch mit seiner Begeisterung fü den WWF nicht zurück: die Ziele des FSC, heißt es in einer Pressemeldung, würden „maßgeblich unterstützt und gefördert durch die internationale Naturschutzorganisation WWF“.

Deren Forstexperte, Heiko Liedecker, darf dann in den „Otto- news“ die Werbetrommel rühren. „Wenn das Beispiel des Otto Versand Schule macht, wird der Durchbruch für einen schonenderen Umgang mit unseren Wäldern der Erde gelingen.“

Auf Anfrage der taz erklärte dieser, „der Otto-Versand wird vom WWF wie alle anderen Unternehmen behandelt und gefördert, die sich ökologisch hervortun“. Die personelle Verquickung in dem Fall habe keine Rolle gespielt. „Wir haben vorher schon eine Reihe Firmen namentlich herausgehoben.“ Auch WWF-Präsident Carl-Albrecht von Treuenfels ist sich keiner Schuld bewußt. „Wenn es objektiv etwas zu loben gibt, tun wir das. Solange wir bei den Fakten bleiben, habe ich damit keine Probleme.“ Werner Paczian