Greenpeace geht von Bord

■ Umweltschützer verlassen vorläufig das Pallas-Wrack. Eine Tonne Öl abgeschöpft

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat die Besetzung des „Pallas“-Wracks am Sonnabend beendet. Greenpeace-Mitglied Harald Zindler sagte, der Einsatz werde wegen des starken Windes abgebrochen. Die Umweltschützer wollten zunächst auf der Insel Amrum bleiben und zur „Pallas“ zurückkehren, falls das Wetter sich bessert.

Bis Sonnabend nachmittag hatte Greenpeace mit Schaufeln und Eimern rund 1,2 Tonnen Öl aus dem Wrack geborgen. Es handele sich um zähflüssiges, pures Schweröl, das durch Risse und über die Strömung ins Wattenmeer fließe, während in Kiel Reden gehalten würden, heißt es in einer Mitteilung der Umweltschutzorganisation. „Wir fordern Umweltminister Rainder Steenblock auf, an Bord der 'Pallas' zu kommen. Er soll sich einmal vor Ort ein Bild von dieser Umweltsauerei machen und selbst eine Schaufel in die Hand nehmen, statt über seinen Gutachter gegen Greenpeace Stimmung zu machen“, sagte Jörg Feddern, Sprecher der Umweltorganisation.

Das Öl sei so dickflüssig, daß die von Kiel behauptete Vermischung mit dem Wasser gar nicht stattfinden könne, erklärte der Experte. Es handele sich zu 99 Prozent um Schweröl. Die Sprecherin des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums, Claudia Viße, sagte, nach ihrer Kenntnis befänden sich noch rund zwei Kubikmeter einer bitumenartige Masse an Bord des Wracks. Am Sonnabend nachmittag hatte das Ölbekämpfungsschiff „Sardine“ an der „Pallas“ angelegt, um wie geplant ein Teil dieses Öls abzuschöpfen.

Am Freitag hatten zwölf Greenpeace-Mitglieder das vor der Nordseeinsel Amrum liegende Wrack besetzt, nachdem ein Sturm die Risse im Schiffskörper vergrößert hatte. Der schleswig-holsteinische Umweltminister Rainder Steenblock (Grüne) hatte die Organisation davor gewarnt, die Bergungsarbeiten zu behindern. Die Aktion sei überflüssig; das Wrack werde lückenlos überwacht.

Die „Pallas“ war am 25. Oktober 1998 in Brand geraten und vier Tage später vor Amrum gestrandet. Durch das ausgetretene Öl sind rund 16.000 Seevögel verendet. lno