Innovation in Stutensee

■ Badische Häuslebauer dämmen mit Hanf

Bis vor kurzem hat man bei dem Thema „Hanf auf dem Bau“ als erstes an kiffende Bauarbeiter gedacht. Dieser Gedankengang könnte bald der Vergangenheit angehören: Seit einem Jahr ist Hausbau mit Hanfdämmung in Deutschland möglich. Im Februar 1998 hat die erste Hanfwärmedämmung die Allgemeine Bauaufsichtliche Zulassung erhalten.

Letztes Jahr wurde in Stutensee bei Karlsruhe das bundesweit erste Einfamilienhaus mit Hanfwärmedämmung erbaut. „Durch den Einsatz von Hanfdämmung können im Vergleich zu einem mit mineralischen Dämmstoffen gedämmten Haus rund zwei Tonnen des Klimakillers Kohlendioxid vermieden werden“, sagt Architektin Doris Flügel.

Im April soll in der badischen Kleinstadt mit dem Bau der ersten Hanfhaussiedlung in Deutschland begonnen werden. Geplant sind 13 Einfamilienhäuser in Passiv- und Niedrigenergiebauweise, die ausschließlich mit Hanf gedämmt sind. „Der Anteil an Hanf, über die gesamte Konstruktion des Hauses gerechnet, beträgt rund 50 Prozent“, so Flügel. Nach nur vier Monaten Bauzeit sollen die Hanfhäuser fertig sein.

Ökologische und städtebauliche Aspekte stehen bei dem neuartigen Bauvorhaben ganz oben. Die tragende Holzrahmenkonstruktion der Häuser wird aus heimischem Bäumen aus dem Schwarzwald gezimmert. „Nur bei der Bodenplatte und beim Keller wird Beton verwendet“, sagt Flügel. Beim Innenausbau werden natürliche Materialien bevorzugt, vorgesehen sind Holzfenster und Bodenbeläge aus Holz oder Kork. Chemischer Holzschutz ist tabu. Sonnenkollektoren gehören zum Standard. Volker Wartmann

Infos: Arbeitskreis Hanfhaus, Fon: (0721) 811777 oder (07249) (6960)