Kulturbanausen in Treptow

■ Baustadtrat präsentiert Vorschlag für Wagendorf Lohmühle, der dem des Wagendorf-Vereins „Kulturbanausen“ überraschend ähnelt

Überraschend zauberte der Treptower Baustadtrat Dieter Schmitz (SPD) auf der BVV-Sitzung in der vergangenen Woche einen Projektvorschlag zu einer Ausschreibung der Senatsbauverwaltung auf den Tisch. Eigentlich hatten alle Fraktionen erwartet, daß die Grünen einen Antrag zur Prüfung eines Vorschlages des „Kulturbanausen e.V.“ des Wagendorfs Lohmühle stellen würden.

Um dem Bezirk bei der Lösung des Problems um das Wagendorf entgegenzukommen, hatte der wagendorfeigene Verein mit dem gemeinnützigen Träger Combo Bau GmbH einen Projektentwurf zu der Ausschreibung ausgearbeitet. Das Fördervolumen beträgt eine Million Mark. Der Verein und die Combo Bau standen dazu in engem Kontakt mit der Senatsbauverwaltung. Die Planungen sahen einen 140 Meter langen, hölzernen Uferwanderweg und einen Skulpturenwald zwischen Landwehrkanal und der Wagenburg vor.

Als jedoch die Grünen ihren Antrag auf der BVV-Sitzung stellten, wartete Baustadtrat Schmitz mit einer eigenen Projektplanung auf. Überraschenderweise ähnelt sein Vorschlag sehr dem des Wagenburgvereins. Auch Schmitz plant einen Uferwanderweg an der Grenze zu Treptow, in Niederschöneweide. Als Träger soll der Verein „Jugendhilfe Treptow-Köln e.V.“ fungieren. Baustadtrat Schmitz ist nach eigenen Angaben seit Mai mit der Senatsbauverwaltung in Kontakt.

Der Vorsitzende des Trägervereins der Wagenburg, Jürgen Hans, zeigt sich sehr verwundert über die Ähnlichkeiten der Projekte. „Es scheint, als versuche der Baustadtrat durch das überraschend hervorgebrachte Projekt in Niederschöneweide, sein Versäumnis bei der verschlafenen Antragstellung zu kaschieren und zwei freie Träger gegeneinander auszuspielen“, so Hans.

Auch der Geschäftsführer der Bau Combo GmbH, Peter Siebold, ist überrascht. Ihm gegenüber habe die Senatsbauverwaltung Mitte Juni erklärt, daß es bisher noch keine Projektvorschläge des Bezirks zu der Ausschreibung gebe, obwohl die Frist für die Antragsabgabe bereits am 1. Juni abgelaufen wäre. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Treptower Bezirksverordnetenversammlung, Michael Diehl, weiß von „Indizien, die dafür sprechen, daß das Projekt des Baustadtrats innerhalb kürzester Zeit zustande gekommen ist“. Außerdem kritisiert er „einen großen Unwillen“ bei einem Teil der SPD, das Anliegen des Wagendorfes Lohmühle konstruktiv zu lösen. Johannes Heuschmid