Rückkehr nach acht Jahren

■ Der Cirkus Krone gastiert ab 24. August in Bremen / Seit seiner Uraufführung in der Hansestadt vor 90 Jahren hat er sich zu straff geführten Unternehmen gemausert

Dreizehn Tiger mit einer zierlichen Amerikanerin und die Luftartisten der Truppe Borzovi mit ihrer Flugnummer sind die Höhepunkte der „Krone-Parade '99“. Nach acht Jahren gastiert der „Circus Krone“ wieder in Bremen. Zwischen 24. August und 1. September treten Clowns und Akrobaten, Pferde, Tiger und Flusspferd täglich zwei Mal auf.

Der Zirkus tourt jetzt wieder verstärkt durch Norddeutschland – und will in diesem Jahr Bremer, Kieler und Hamburger mit seiner „Parade 99“ in die Manege locken. Diese vereint klassische Zirkuskunst mit modernen Show-Elementen; mit mehr Effekten, mehr Technik und mehr Dekoration. Für Show und Revue hat Krone-Chefin Christel Sembach-Krone eigens den US-amerikanischen Broadway Choreographen Gene Reed engagiert. Außerdem sind auf einer Bühne neben der Manege einzelne Ballet-Vorführungen geplant.

380 Artisten, Domptöre, Tierpfleger und andere Mitarbeiter sowie 250 Tiere werden auf der Bürgerweide ihre Zelte aufschlagen. Doch kein Tross Elefanten wird die Zirkuswagen nach der Ankunft am Bahnhof durch die City begleiten. Denn das Ensemble reist seit diesem Jahr nicht mehr per Bahn, sondern auf der Straße. Kosten und verspätete Sonderzüge brachte das Unternehmen vom Schienenverkehr ab. Denn Zeit ist Geld, auch beim Zirkus: Einmal rollten die Wagons sogar acht Stunden verspätet im Bahnhof ein, so dass eine Premiere fast hätte abgesagt werden müssen.

Krone wird geführt wie ein Industriekonzern. Für Zirkusromantik ist außerhalb der Manege kein Platz. „Zirkus wird kulturell nicht anerkannt und ist deshalb nicht subventionsfähig“, klagt Krone-Sprecher Franz Keller. Die täglichen Kosten von 47.000 Mark müssen durch Einnahmen gedeckt werden. Deshalb zieht der Zug überwiegend nachts von einer Stadt zur Nächsten. Nur ein spielfreier Tag liegt zwischen den Auftritten in den verschiedenen Orten. Dieses Jahr reist der Tross von Anfang April bis Mitte November durch Deutschland und Österreich, präsentiert die Show in 30 Städten bevor er in sein Münchener Festzelt zurückkehrt.

Eine Winterpause gibt es beim Circus Krone nicht: Nachdem Freddy Quinn und weitere Berühmtheiten nach der Aufzeichnung der Show „Stars in der Manege“ dieselbe wieder verlassen, beginnt das monatlich wechselnde Winterprogramm in München.

Doch das Unternehmen floriert, Besuchermangel gab es so gut wie nie. Der Verkauf laufe gut: Es kommen seit ein paar Jahren wieder mehr Menschen in den Zirkus. Seine allererste Vorstellung gab der Zirkus übrigends vor über 90 Jahren in Bremen. Kirstin Karotki

Eintrittskarten kosten zwischen 12 und 48 Mark, für Kinder je fünf Mark weniger. Aufführungen sind wochentags 15.30 und 20 Uhr; sonntags 15 und 19 Uhr. Außerdem ist der Krone-Zoo zwischen 9 und 19 Uhr geöffnet, Eintritt: 7 Mark (Große) und 5 Mark für Kinder.