Trauerkranz für die PDS

■ CDU und FDP finden die Eröffnung einer PDS-Geschäftsstelle unerträglich

Den angebotenen Sekt verschmähten sie: Sieben Vertreter der CDU Kreuzberg und ein

Mitglied des Kreisvorstandes der FDP Tempelhof haben gestern Nachmittag einen Kranz vor der Geschäftsstelle der PDS in der Oranienstraße niedergelegt. Die Aufschrift: „Den Opfern der SED-Diktatur. Wir werden den Tätern niemals vergeben.“ Daraufhin boten die PDSler, die die Eröffnung ihres neuen Kreuzberger Büros feierten, den Kranzniederlegern Schaumwein an. Ein Sprecher der PDS wies ausdrücklich darauf hin, dass es sich nicht um Rotkäppchen-Sekt handle.

Kurt Wansner, CDU-Hinterbänkler und Mitglied des Vorstander CDU Kreuzberg, sagte, es wäre zynisch, bei einem solchen Anlass Sekt zu trinken. Ein Vertreter der PDS fragte, ob es nicht reichlich spät sei, einen Kranz niederzulegen. In Kreuzberg existiere sie schließlich schon seit 1990. Wansner erwiderte, die Ewiggestrigen seien doch in der PDS. „Ich habe 1961 am Bethaniendamm gelebt“, sagte er, „und da ist es für mich eine unvorstellbare Situation, dass die Nachfolgepartei der SED eine Geschäftsstelle in Kreuzberg eröffnet.“

Wansner fügte hinzu, er wolle erreichen, dass die Leute darauf aufmerksam werden. Mit Wahlkampf habe die ganze Sache nichts zu tun: „Wir hätten das genauso am 11. oder 12. Oktober gemacht.

Wansner gehört zum rechten Parteiflügel der CDU. Im März diesen Jahres verließ ein Großteil der Liberalen in der Kreuzberger CDU den Kreisverband wegen eines Rechtsrucks, darunter auch Barbara John. Die Dissidenten schlossen sich anderen Kreisverbänden an. Maurice Schuhmann