Knast-Tod wurde ad acta gelegt

■ Todesursache Methadon / Grüne sehen weiter Klärungsbedarf

Ursache des Todes einer 28jährigen Insassin der JVA Blockland im August war eine Überdosis Methadon. Das ergibt ein Gutachten der JVA-Klinik Berlin, die die Bremer Staatsanwaltschaft zur Aufklärung des Todes der drogensüchtigen, HIV-infizierten Frau beauftragte. Danach gibt es keine Hinweise auf Fehler der Ärzte, die die Frau in der Todesnacht und zuvor wegen eines Virusinfektes und Hexenschusses behandelten. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt alle Ermittlungen gegen die Mediziner und eine Vollzugsbedienstete eingestellt, ermittelt aber gegen unbekannt: Unklar ist, wer die beachtliche Menge Methadons in die JVA brachte. Prüfungen ergaben, dass der JVA-Bestand des Drogenersatzstoffes komplett ist.

Verschiedene Fragen zum Todesfall können jedoch auch Experten nicht beantworten. Zwar geht man davon aus, dass die Frau das tödliche Methadon trank, nachdem der Arzt ihr die Einweisung ins Krankenhaus abschlug, wobei er nach übereinstimmenden ZeugInnenaussagen geäußert hat: „Die kann gar keine Schmerzen haben.“ Die Verstorbene – die, so Justizstaatsrat Ulrich Mäurer, „an einer Viruserkrankung litt, die man sonst durchaus zu Hause behandeln würde“ – soll daraufhin rund eine Stunde später, gegen drei Uhr früh, gestorben sein. Weil man „wohl annahm, die Medikamente hätten endlich gewirkt“, wurde der Tod erst Stunden später bemerkt.

Denkbar sei aber auch, dass die Gefangene sich eine geringere Menge Methadons – mit gleicher tödlicher Wirkung – gespritzt habe, so ein medizinischer Experte. Es gab eine unerklärbare Injektionsstelle am Arm. Belegen lässt sich weder die eine noch die andere Annahme. Grund: Die Kripo hatte die Zelle nach dem Todesfall oberflächlich besichtigt, nicht aber – wie vom Justizressort auch gegenüber Parlamentariern behauptet – durchsucht oder sogar versiegelt. Schmutzige Gegenstände wurden von Mitgefangenen weggeworfen.

„Für uns ist der Fall damit abgeschlossen. Er ist bedauerlich, aber nicht schuldhaft verursacht“, so der SPD-Rechtspolitiker Horst Isola. Auch der CDU-Politiker Frank Lutz sprach nach der gestrigen Sitzung des Rechtsausschusses von einem „Medikamentenunfall“. Zugleich rügte er frühere widersprüchliche und falsche Informationen seitens der Justizbehörde. Der grüne MdBB Hermann Kuhn kritisierte insbesondere die Häufung von Verantwortlichkeiten bei insbesondere einem Arzt. Er forderte Einsicht ins Gutachten für die Fraktionsspitzen der Parteien. ede