Spaßiges Wohnen am TXL-Park

■ Wenn der letzte Flieger abgehoben hat, sollen auf dem Gelände des Flughafens Tegel zwei große Wohnsiedlungen entstehen

Mit einem neuen „Planwerk Westraum“ hat Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) zu einem Höhenflug für die Zukunft des Flughafens Tegel angesetzt. Nach der Einstellung des Flugbetriebs 2007 sollen auf dem riesigen Areal in Norden der Stadt Wohnquartiere, neue Parkflächen sowie ein Dienstleistungszentrum entstehen.

Ziel des Konzepts sei, erklärte Strieder, eine lange Grünverbindung von der Havel bis zum Volkspark Jungfernheide zu schaffen. Zugleich sei vorgesehen, die durch den Airport abgetrennten Stadtteile rund um den Kurt-Schumacher-Platz durch Neubauten „miteinander zu verknüpfen“.

Nach dem Konsenbeschluss der Länder Berlin und Brandenburg ist beabsichtigt, mit der Eröffnung des Großflughafens Schönefeld 2007 die innerstädtischen Airports Tempelhof und Tegel zu schließen. Während Unternehmerverbände oder auch Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) sich für deren Erhalt als Geschäfts- oder Regierungsflughäfen ausgesprechen, setzt sich Strieder dafür ein, die Flächen für den Stadtraum zurückzugewinnen.

Die Strieder-Planer stellen sich vor, die östliche Startbahn Tegel mit zwei großen Wohnsiedlungen zu bebauen. Rund 20 „dichteren Blöcken“ sollen mehrere Quartiere folgen, die „gartenbezogenes Wohnen“ ermöglichen. Diese Ein- oder Mehrfamilienhäuser grenzen an den „Flughafenpark“, der bis zum Flughafensee hinüberreicht.

Das zweite Wohnquartier soll rund um das Terminal entstehen. Das Gebäude selbst soll „für gewerbliche Nutzungen und Ausstellungen“ erhalten bleiben. Zugleich könnten in dem TXL-Park auch „Angebote für Freizeit und Entertainment“ Raum finden – eine wenig einfallsreiche Idee, die Strieder schon für die Nachnutzung des Flughafen Tempelhof propagiert hatte.

Ob Strieders Vorschläge jemals umgesetzt werden können, hängt nicht nur vom Ausbau in Schönefeld ab. Das Tegel-Quartier steht auch in Konkurrenz zu den neuen Siedlungen in Spandau und Staaken mit mehr als 35.000 Wohnungen. Private Investoren könnten vor dem Projekt zurückschrecken.

Während die Reinickendorfer CDU dem Mega-Projekt mit Misstrauen begegnet, stützt das Planungsamt des Bezirks den Masterplan. Bei der Erarbeitung des „Planwerks Westraum“ seien die „bezirklichen Ansprüche an die Freiraumplanung und die partielle Bebauung berücksichtigt worden“, sagte Marius Helmuth-Palant. Der Chef des Planungsamts findet außerdem die Konzentration auf den Wohnungsbau richtig. „Mehr Bedarf an gewerblichen Flächen besteht derzeit nicht.“ Rolf Lautenschläger