■ Soundcheck
: Caspar Brötzmann / The Clash-Doku

Heute: Caspar Brötzmann. Falls das Unglaubliche tatsächlich einträfe, und es gäbe ein Revival der Musik der End-80er Jahre, man müsste hierzulande lange suchen, was damals von irgendeiner Relevanz gewesen war. Na ja, wir würden auf Caspar Brötzmann stoßen, einen jungen Wuppertaler Punkmusiker, der nach Berlin gezogen war und schwere, schwere Gitarrenmusik schuf. Er nannte seine Band, ein klassisches Powertrio, Massaker und besang den Abend der schwarzen Folklore. Brötzmann war damals recht erfolgreich. Aber schon Anfang der 90er spöttelte „Spex“-Autor Mark Terkessidis über seinen ziemlich teutonischen Existentialismus. Wenig später verebbten auch die Aktivitäten. Eine komische Platte mit FM Einheit, noch so ein Faktotum aus den 80ern, folgte und eine weitere, ziemlich laue mit Helmet-Gitarrist Page Hamilton. Vor allem hörte man ihn in der Zeit mit seinem Vater. Nichts dürfte ihn allerdings mehr nerven, als wenn man ihn auf Peter anspricht. Peter Brötzmann ist nämlich der vermutlich bekannteste deutsche Jazzmusiker. Zu dumm, dass Caspar seine beste, weil von Poserklischees befreite, Musik ausgerechnet in den Free-Jazz-Gruppen seines Vaters improvisierte. Klar, dass er das nicht auf sich sitzen lassen konnte. Sein neues Album heißt etwas bescheidener „Mute Massaker“; vom Rumbrüllen hat er Abstand genommen. Statt dessen improvisiert er, zwar eindeutig im Rockidiom, aber immerhin: Die Musik kann sich entfalten, entwickelt eine unvorhersehbare und deshalb zupackendere Dynamik. Weder kleistert er sie mit Düsterkram zu noch imitiert er den Free Jazz seines Vaters. Will heißen: Innerhalb seines Bezugsystems ist das ein richtiger Schritt nach vorne. Felix Klopotek

Logo, 21 Uhr

Heute: The Clash-Doku. Außer Punk höre er nur Rootsreggae, gestand Johnny Rotten einmal. Kaum jemand aber verkörperte den Flirt mit den „Heavy Manners“ jamaikanischer Bass Culture besser als die weißen Rudies von The Clash. Schuld daran war ein Mann: Don Letts, Rasta, Reggae-DJ auf Clash-Konzerten – und Filmemacher. Seine Aufnahmen aus all den Jahren sind heute in einer Preview, aber aufgrund von Rechtsstreitigkeiten sonst vielleicht nie mehr zu sehen. tob

Abaton, 22.30 Uhr