Die UNO warnt vor einem Massensterben im Kongo

■ Helfer befürchten „Tragödie“ vom Ausmaß der Hungersnöte im Südsudan. Hilfe bleibt bislang aus

Berlin/Bukavu (taz) – In der Demokratischen Republik Kongo droht eine humanitäre Katastrophe. Darioush Bayandor, UN-Hilfe-Koordinator im Kongo, warnte in einer gestern veröffentlichten Erklärung vor einer „Tragödie großen Ausmaßes“ und rief zu mehr internationalem Engagement auf.

Ein UN-Vertreter im Rebellengebiet des Kongo warnte gegenüber der taz vor einer Hungerkatastrophe vom Ausmaß jener im Südsudan. Claude Jibidar, Koordinator des UN-Welternährungsprogramms WFP, sagte: „Die Unterernährungsraten hier sind dieselben wie im Sudan. Aber da hatten wir Zugang zu den Hungernden. Hier gibt es hunderttausende, zu denen wir keinen Zugang haben.“

Vor allem im fruchtbaren Osten des zwischen Regierung und Rebellen geteilten Kongo haben mutmaßlich Millionen von Menschen in den Kriegen der letzten Jahre ihre Lebensgrundlage verloren. Die UNO ist derzeit damit beschäftigt, Teams durch das Land zu schicken, um das Ausmaß des Elends zu erkunden. Mehr kann sie nicht tun, wie Bayandor erklärte: „Wir schämen uns, diese Missionen weiter zu schicken, denn sie wecken unter den betroffenen Bevölkerungen Hoffnungen, dass ihnen endlich jemand zu Hilfe kommt. Beim gegenwärtigen Finanzierungsniveau ist das leider nicht der Fall.“

Nach WFP-Angaben haben bisher lediglich die USA auf einen UN-Hilfsappell für den Kongo reagiert. Sie stellten 7.000 Tonnen Lebensmittel zur Verfügung. Im Kongo wurden bisher 1,1 Millionen Kriegsvertriebene ermittelt. D.J.

Reportage Seiten 12 und 13